Das Aus von Hoffnungsträger Philipp Kohlschreiber passte zu einem tristen Tag am Rothenbaum. Er verlor gegen Pablo Cuevas.

Hamburg. Es war 18.05 Uhr am Donnerstagnachmittag, als sich bei den International German Open der größte deutsche Hoffnungsträger verabschiedete. Zwar hatte Philipp Kohlschreiber gegen den unbekannten Qualifikanten Pablo Cuevas (23) aus Uruguay eine kämpferisch einwandfreie Leistung gezeigt. Weil es aber spielerisch nicht so laufen wollte wie noch vor 14 Tagen beim Daviscup in Spanien, verlor die Nummer 24 der Weltrangliste das Achtelfinalduell mit dem 83 Plätze schlechter eingestuften Südamerikaner mit 4:6 und 6:7 (8:10).

„Die Enttäuschung ist schon groß, immerhin hatte ich mir erhofft, das Finalwochenende zu erreichen“, sagte Kohlschreiber, der zu Wochenbeginn noch gesagt hatte, es sei „nie einfacher gewesen, in Hamburg zu gewinnen“. Immerhin war der 25-Jährige selbstkritisch genug, um festzustellen, „dass es spielerisch heute nicht gereicht hat“. Tatsächlich hatte er sich in punkto Einsatzwillen nichts vorzuwerfen, war er doch im Tiebreak des zweiten Satzes nach 1:5 noch zu-rückgekommen und hatte bei 7:6 sogar Satzball. „Kämpferisch war ich da, aber mein Spiel war heute zu harmlos“, gab Kohlschrei-ber zu.

Unterschätzt habe er den in Argentinien geborenen und auch le-benden besten Uruguayer auf der ATP-Tour keineswegs. „Ich wusste, dass er sehr talentiert ist und gut spielen kann, auch wenn er das bislang noch nicht oft gezeigt hat. Ich hatte nur gehofft, dass er mal in ein Loch fällt, aber das ist nicht pas-siert“, sagte er, „er hat zum richtigen Zeitpunkt die richti-gen Bälle gespielt.“ Cuevas be-stach durch einen sehr soliden Aufschlag und starke Passier-schläge, denen Kohlschreiber zu selten seinen Paradeschlag, die einhändige Rückhand longline, entgegensetzen konnte.

Vor der Partie hatte sich der Daviscup-Held über das schlechte Wetter echauffiert, das den Platz feucht und damit die Bälle schwer und langsam machte, was dem südamerikanischen Sandplatz-Spezialisten in die Karten spielte. Dennoch zog Kohlschreiber ein positives Fazit des Tur-niers. „Man merkt, dass sich Turnierdirektor Michael Stich und sein Team total reinhängen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Die Zuschauer haben eine sehr angenehme Stimmung gemacht, deshalb ist es umso enttäuschender, dass ich ihnen keinen Sieg schenken konnte.“