Daviscup-Teamchef Patrik Kühnen zieht trotz des mäßigen Abschneidens der Deutschen ein positives Fazit der International German Open.

Hamburg. „Ich habe alle Spiele der Deutschen gesehen und muss sagen, dass es sehr gutes Tennis war. Alle haben ihr Bestes gege-ben, man muss aber akzeptieren, dass die anderen besser und manchmal auch glücklicher waren. Die Spiele waren alle eng, und man hat gesehen, dass dieses Turnier trotz des Verlusts des Mastersstatus weiterhin sehr stark besetzt ist“, sagte der Saarländer.

Insbesondere der Auftritt von Daniel Brands (22, Bogen) sei positiv herauszuheben. „Er hat den Topgesetzten geschlagen und sehr positiv auf sich aufmerksam gemacht“, sagte Kühnen. Bei der Achtelfinal-Niederlage gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu habe man zwar die fehlende Erfah-rung gesehen, „aber solche Spie-le tun Daniel gut. Er hat ein sehr gutes Turnier gespielt.“

Mit seinen Daviscupspielern, von denen bis auf Nicolas Kiefer (Holzminden) alle am Start waren, zeigte sich Kühnen eben-falls mehrheitlich zufrieden. „Philipp Kohlschreiber hat zwei schwere Matches gegen Potito Starace und Pablo Cuevas ge-spielt und sich kämpferisch un-heimlich reingebissen“, lobte er, „letztlich musste er jedoch anerkennen, dass Cuevas sehr gut gespielt und auch das nötige Glück gehabt hat.“ Andreas Beck (Ravensburg) müsse sich für sei-ne Zweisatz-Niederlage gegen den Franzosen Jeremy Chardy in Runde zwei ebenfalls nicht schämen. „Chardy ist in Topform, er hat letzte Woche in Stuttgart gewon-nen. Andy hat gezeigt, dass er auf dem Niveau mithalten kann. Dass er sein Erstrundenmatch ge-gen den Spanier Oscar Hernandez nach 6:7, 0:3 noch gedreht hat, hat ihm sehr viel Selbstvertrau-en gegeben“, sagte Kühnen, der sich zuversichtlich zeigte, „dass der Andy seine Daviscup-Enttäuschung überwunden hat“. Im Viertelfinale in Spanien (2:3) hatte Beck vor 14 Tagen seine beiden Einzel verloren.

Lediglich die Leistung des Ham-burger Lokalmatadors Mischa Zverev (21) gab Kühnen ein wenig Anlass zur Sorge. „Ich war sehr überrascht, dass Mischa sein Spiel gegen Simon Greul nach dem 6:0 im ersten Satz noch aus der Hand gegeben hat. Allerdings spricht das auch für die Leis-tung von Simon, der sich super zurückgekämpft hat“, sagte er. Zverev müsse die Niederlage nun genau analysieren, um zu verste-hen, woran er in Zukunft arbeiten müsse. Kühnen bot dem gebür-tigen Moskauer seine Hilfe bei der Aufarbeitung der Pleite an. „Wenn Mischa meinen Rat braucht, stehe ich ihm jederzeit zur Verfügung“, sagte er, „allerdings sehe ich seinen Einbruch auch nicht als dramatisch an. Er ist jung und sammelt in diesem Jahr viele Erfahrungen.“