Generalsekretär Niersbach soll auf einem Außerordentlichen Bundestag zum neuen DFB-Präsidenten gewählt werden.

Frankfurt. Das Kapitel Theo Zwanziger soll nun offensichtlich ganz offiziell sein baldiges Ende finden: Der DFB-Boss wird nach SID-Informationen am Donnerstagmittag in einer Sitzung mit den 21 Präsidenten der Landesverbände in Frankfurt ankündigen, dass er schon im März 2012 und nicht erst ein halbes Jahr später sein Amt an den designierten Nachfolger Wolfgang Niersbach abgeben wird. Auf einem Außerordentlichen Bundestag im März soll der derzeitige Generalsekretär Niersbach dann offiziell zum neuen DFB-Präsidenten gewählt werden, der 66-jährige Zwanziger zuvor offiziell verabschiedet.

"Wenn die Präsidenten der Landesverbände mit einer früheren Amtsübergabe einverstanden sind, dann können wir auch einen früheren Termin für meinen Abschied festlegen. Zumal zwischenzeitlich auch die notwendigen Gespräche mit den internationalen Verbänden geführt sind", sagte Zwanziger vor dem Treffen in Frankfurt am Donnerstag. Spätestens im Jahr 2013 soll Niersbach dann auch in den internationalen Gremien die Aufgaben von Zwanziger übernehmen.

Aktuell gibt es aber offenbar einige Landesverbands-Bosse, die an dem Oktober-Termin festhalten wollen. Die DFB-Regionalverbände hatten sich Anfang des Monats zwar einstimmig für den 61-jährigen Niersbach als neuen Verbands-Boss ausgesprochen, eine vorzeitige Staffelübergabe wird jedoch bei einigen wenigen Verbands-Funktionären kritisch gesehen.

+++ Staudt will Präsident werden - Rauball sagt ab +++

+++ Beckenbauer will Niersbach als Nachfolger für Zwanziger +++

So fürchten derzeit einige Präsidiumsmitglieder, dass der Einfluss von Zwanziger in den Gremien des Weltverbandes FIFA sowie der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sinken könnte, wenn er bereits im März nicht mehr DFB-Chef ist. Zudem wehren sich einige Landesfürsten vehement dagegen, die Autorität von Zwanziger weiter zu untergraben.

Auch das Thema Geld steht auf der Tagesordnung. Zwanziger dementierte zuletzt, dass sein Nachfolger Niersbach als DFB-Generalsekretär etwa eine halbe Million Euro im Jahr verdiene, bestätigte aber, es werde keine monetäre Aufstockung der «Aufwands-Pauschale» für seinen Amtsnachfolger geben. "Der DFB wird gemeinnützig und ehrenamtlich geführt, daraus ergeben sich klare gesetzliche Regeln, die jeder einhalten muss", sagte der Jurist aus Altendiez. Spannend dürfte auch die Frage sein, ob Zwanziger als künftiger Ehrenpräsident eine Stimme im DFB-Präsidium haben wird. Dafür müssten die Statuten geändert werden.

(sid/abendblatt.de)

Die Amtsperiode des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger im Zeitraffer

2001 - 2004: DFB-Schatzmeister

9. Juli 2004: Einigung mit dem damaligen DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder auf eine Doppelspitze bis zum Außerordentlichen DFB-Bundestag 2006.

23. Oktober 2004: Auf dem DFB-Bundestag in Osnabrück wird die Doppelspitze Mayer-Vorfelder/Zwanziger gewählt.

Frühjahr 2005: Aufarbeitung des ersten Schiedsrichter-Skandals um den ehemaligen Referee Robert Hoyzer.

2005: Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

8. Dezember 2006: Zwanziger wird einstimmig zum (alleinigen) DFB-Präsidenten gewählt.

2008 - 2009: Rechtsstreit Zwanzigers mit dem freien Sportjournalisten Jens Weinreich.

März 2009: Wahl ins Exekutivkomitee auf dem Kongress der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Kopenhagen als Nachfolger von Gerhard Mayer-Vorfelder.

Dezember 2009 - heute: Juristische Auseinandersetzungen mit dem ehemaligen Schiedsrichter-Obmann Manfred Amerell, der ein sexuelles Verhältnis mit dem früheren FIFA-Schiedsrichter Michael Kempter hatte. Ende offen.

Januar 2010: Zwanziger gibt die Vertragsverlängerung mit Joachim Löw „per Handschlag“ bekannt, der Bundestrainer will davon allerdings nichts wissen und sorgt damit für eine Verbandskrise. Löw dehnt den Kontrakt bis 2014 erst nach der gelungenen WM in Südafrika aus.

Juni 2011: Zwanziger wird auf dem Kongress des Weltverbandes in Zürich als Nachfolger von Franz Beckenbauer in das 24-köpfige Exekutivkomitee der FIFA gewählt.

2. Dezember 2011: Zwanziger kündigt für 2012 seinen Rücktritt als DFB-Boss an.

7. Dezember 2012: Wolfgang Niersbach erklärt sich bereit, die Nachfolge Zwanzigers zu übernehmen.

Mit Material von sid, dpa und dapd