VT Aurubis will Volleyballtalente in seinem Zweitligateam an die Damenbundesliga heranführen. Dafür wurde das Team stark verjüngt.

Hamburg. Dass Ali Hobst ein praktisch denkender Mensch ist, beweist folgende Anekdote. Der Trainer der Zweiten Mannschaft des Volleyballteams Aurubis sollte die Vorfreude beschreiben, die seine Spielerinnen empfinden, wenn sie an Sonnabend denken. Um 15 Uhr feiert der Zweitligatabellenführer mit dem Punktspiel gegen Eiche Horn Bremen sein Debüt in der neuen CU-Arena am S-Bahnhof Neugraben, er bestreitet das Vorspiel für die Bundesligapartie zwischen Aurubis I und Sinsheim, die um 18 Uhr beginnt.

Hobst überlegte kurz, dann sagte er: "Für meine Spielerinnen ist es schön, dass sie die Infrastruktur der Ersten Damen nutzen können. Den Auf- und Abbau erledigen sie sonst selbst." Seit fünf Jahren betreut der 38-Jährige das Team, und er hat gelernt, realistisch zu sein. Es ist zwar eine neue Arena, in der am Sonnabend gespielt wird, aber nicht der erste gemeinsame Auftritt mit dem Bundesligateam. Und weil Hobst weiß, dass nicht automatisch mehr Zuschauer zu den Zweitligaspielen kommen, nur weil es danach noch höherklassigen Sport zu sehen gibt, bleibt er gelassen.

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Es ist ja auch ein ganz anderes Ziel, das der Verein mit der örtlichen Zusammenführung seiner Leistungsmannschaften verfolgt. Die Zweitligadamen, die ihre meisten Heimspiele bislang als Tribut an den früheren Kooperationspartner CVJM in der Sporthalle Wandsbek austrugen, wo sie auch trainieren, sollen dauerhaft im Blickfeld von Bundesliga-Chefcoach Jean-Pierre Staelens aufschlagen. "Wir wollen, dass die Zweite ein Unterbau für die Erste wird. Das Ziel ist es, alle Hamburger Talente dort an den Leistungssport heranzuführen, um auf Dauer im eigenen Haus Bundesligaspielerinnen zu formen. Dafür haben wir das Team stark verjüngt", sagt Manager Helmut von Soosten, 47.

Ali Hobst kann sich mit dieser Zielsetzung bestens arrangieren. Natürlich wolle seine Auswahl jedes Spiel gewinnen, aber da Reserveteams nicht in derselben Liga spielen dürfen wie die Erste Mannschaft, sei der Meistertitel nicht so wichtig wie die Ausbildung der Spielerinnen. Gerade beim Übergang von der Zweiten Liga in die Eliteklasse, wenn sich die Trainingsumfänge auf 30 Wochenstunden verdoppeln, gingen viele Talente verloren. "Ich möchte ihnen helfen, dass sie einen Leistungswillen entwickeln und lernen, sich auch gegen Ältere durchzusetzen", sagt er.

Um Letzteres zu erreichen, trainieren regelmäßig Nachwuchsasse unter Staelens mit. "Unsere Tür steht immer offen, wenn ein gewisses Niveau vorhanden ist", sagt der Niederländer. So absolvierten Libera Laura Mathias, 16, und Außenangreiferin Veronik Skorupka, 23, die Saisonvorbereitung mit dem Bundesligakader. Auch Universalangreiferin Saskia Braack oder Annahmespielerin Laura Eickhoff, beide 18, stehen im Fokus von Soosten. Der Manager hat für die mittelfristige Zukunft einen Wunsch: "Dass sich noch mehr Talente trauen, ihre Chance zu ergreifen. Die Struktur und das Niveau, um den Übergang in die Bundesligaspitze zu schaffen, bieten wir hier."