Die Volleyballdamen des VT Aurubis Hamburg unterliegen Meister Schwerin mit 2:3, freuen sich aber über ihre neue Spielstätte.

Hamburg. Dass es ein gelungener Abend war, wussten die Verantwortlichen der Volleyball-Bundesligafrauen des VT Aurubis Hamburg spätestens, als Dr. Michael Landau auf dem Hallenboden ein Tänzchen wagte. Das Vorstandsmitglied des Hauptsponsors und Namensgebers Aurubis AG war von Maskottchen "Ruby" aufgefordert worden, sich zu den Klängen der Rhythmusgruppe "Drums Alive" zu bewegen, und Landau tat dies so lustvoll, dass es seiner Worte nicht bedurft hätte, um seiner Zufriedenheit über die Eröffnung der neuen Spielstätte Ausdruck zu geben. "Es war eine wunderschöne Atmosphäre, eine fantastische Werbung für den Volleyballsport. Wir sind alle sehr glücklich", sagte Landau.

Nach 16 Monaten Bauzeit war die CU-Arena am S-Bahnhof Neugraben (Gesamtkosten des Bildungszentrums: 26,8 Millionen Euro) am Sonnabendabend eingeweiht worden. Dass sich der deutsche Meister Schweriner SC als zu starker Premierengast entpuppte und der Mannschaft von Trainer Jean-Pierre Staelens nach drei Siegen in Folge eine 2:3-(25:23, 18:25, 25:27, 25:23, 7:15-)Niederlage zufügte, war der einzige Wermutstropfen des gelungenen Einstands, aber kein Stimmungstöter. Die Atmosphäre, für die 2000 Zuschauer in der fast ausverkauften Halle sorgten, ließ die Spielerinnen noch lange nach dem letzten Ballwechsel schwärmen. "Als ich beim Einlaufen hörte, was für einen Alarm die Fans gemacht haben, hatte ich eine Gänsehaut. Es war unglaublich laut", sagte Mannschaftsführerin Imke Wedekind, und Zuspielerin Mareike Hindriksen ergänzte: "Ich fühle mich jetzt schon zu Hause. Die Halle ist wunderschön."

+++ VT Aurubis Hamburg: Der Star ist die Halle +++

Jean-Pierre Staelens wäre kein guter Trainer, wenn er im Überschwang der Gefühle die sportliche Pleite aus den Augen verloren hätte. "Die Fehler, die wir gemacht haben, beschäftigen mich mehr als der gelungene Rahmen des Spiels", knurrte der Niederländer. Insbesondere der Entscheidungssatz, in dem sein Team die Übersicht verlor und schnell mit 1:7 in Rückstand geriet, hatte den Übungsleiter verärgert: "Wenn man Topsport bieten will, dann muss man es schaffen, die Kontrolle über sich selbst zu behalten. Das ist uns im fünften Satz misslungen, und da werde ich in dieser Woche im Training alle Fehler offen auf den Tisch bringen."

Auffällig waren die Leistungsschwankungen seines Teams, das den Anspruch hat, zu den besten vier der Liga gehören zu wollen. Immerhin: Phasenweise setzte Aurubis den Titelverteidiger mit sehenswerten Spielzügen unter Druck, angetrieben von der zur wertvollsten Spielerin gewählten Trainertochter Kim Staelens und der mit 16 Zählern punktbesten Lousiane Penha Ziegler. Dann wieder unterliefen Anfängerfehler wie der in der entscheidenden Phase des dritten Durchgangs. Weil Ziegler wegen eines dringenden Bedürfnisses das Feld in Richtung Umkleidekabine verlassen musste, der Coach dies bei seinem letzten geplanten Doppelwechsel übersah und wegen ausgeschöpften Wechselkontingents die Brasilianerin nicht mehr bringen durfte, stand beim Stand von 24:24 beim VT Aurubis eine Zuspielerin zu viel, aber eine Angreiferin zu wenig auf dem Feld. "Das war unglücklich, aber Kim kann auch gut angreifen", versuchte der Coach zu beschwichtigen. Der Satz ging dennoch verloren. Überhaupt musste man den Eindruck gewinnen, dass viele Spielerinnen (noch) nicht stark genug sind, ein Spitzenspiel dauerhaft auf Spitzenniveau durchzuziehen.

Am Ende richtete jedoch auch der Trainer den Blick auf das Positive: "Wenn wir es schaffen, die Leute für uns zu begeistern, dann ist diese neue Halle ein Traum." Neben dem sportlichen Verbesserungspotenzial gibt es auch im Rahmenprogramm Möglichkeiten zur Optimierung. Die ohne Licht- oder gar Pyrotechnikeffekte abgespulte Einlaufshow wirkte altbacken, einigen Besuchern war die Deckenbeleuchtung zu grell. Dafür wurden die Akustik und das gastronomische Angebot gelobt, und wenn in Kürze der Kassenbereich am Haupteingang ausgebaut ist, werden auch die Schlangen beim Einlass kürzer.

Dass der Grund dafür nicht das Ausbleiben sportlichen Erfolgs sein wird, davon ist Michael Landau überzeugt. "Die Schwerinerinnen haben in ihrer neuen Halle auch das erste Spiel verloren und sind dann Meister geworden. Das werte ich als gutes Omen", sagte er. Sollte VT Aurubis Ähnliches erreichen, dann wird Landau nicht der Einzige sein, der in der CU-Arena tanzt.

Trainer Jean-Pierre Staelens und Tochter Kim sind heute (20.15 Uhr, Hamburg 1) zu Gast bei "Rasant"