Lausanne. Jan Ullrich will an diesem Mittwoch einen Schlussstrich unter seine sportliche Vergangenheit ziehen. Der 37 Jahre alte ehemalige Radprofi plant für heute nach einer Entscheidung des internationalen Sportgerichtshofs Cas eine persönliche Erklärung, wie sein Manager Falk Nier sagte. Offen ist, ob der Tour-de-France-Sieger von 1997 fünf Jahre nach dem Rücktritt ein Dopinggeständnis ablegen oder nur den "Neustart in die zweite Karriere" ankündigen wird. Bisher hatte sich Ullrich hinter der Formulierung "Ich habe nie jemanden betrogen" versteckt.

Der Sportgerichtshof hat bei seiner Entscheidung im Fall Ullrich vor dem Hintergrund der Dopingaffäre Fuentes drei Möglichkeiten. Entweder er bestätigt die Entscheidung des Schweizer Verbandes, die Ermittlungen gegen dessen ehemaligen Lizenznehmer aus Deutschland einzustellen, oder er fordert ihn auf, sie wieder aufzunehmen. Dritte Variante: Der Cas beschließt die Affäre als letzte Instanz mit einem Urteil, Ullrich auf Lebenszeit zu sperren oder das Verfahren einzustellen.

"Das Urteil kann in alle Richtungen gehen", sagte Nier. Der PR-Fachmann versucht seit einem halben Jahr, Ullrich wieder gesellschaftsfähig zu machen. Die Staatsanwaltschaft Bonn hatte dem Sportler des Jahres 1997 Verbindungen zum mutmaßlichen spanischen Dopingarzt Fuentes nachgewiesen.

Derzeit engagiert sich der gebürtige Rostocker mit Wohnsitz in der Schweiz als Hobbyradler im Wohltätigkeitsbereich und kehrte erst in diesen Tagen von einem Rennen aus Miami in den USA zurück.