Bundestrainer Löw kündigt an, das Duo zusammen testen zu wollen. Beim Klassiker Deutschland gegen die Niederlande wird Neuer im Tor stehen.

Berlin. Die Hamburger Fußball-Fans dürfen sich auf den ersten gemeinsamen Auftritt der Fußball-Zauberer Mesut Özil (Real Madrid) und Mario Götze (Borussia Dortmund) in der Nationalmannschaft freuen. Zudem soll Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler zum Jahresabschluss sein Debüt im Adler-Trikot feiern. Das kündigte Bundestrainer Joachim Löw am Sonntag für die Länderspiele gegen die Ukraine und in Hamburg gegen die Niederlande an.

Nach langem Schweigen hat sich auch Michael Ballack wieder zum Thema Nationalteam geäußert. Eine Aussprache und Versöhnung mit Löw über seinen unschönen Abschied werde es nicht geben: „Nee, nee, das ist vorbei, das möchte ich auch nicht mehr thematisieren“, erklärte der langjährige Kapitän am Wochenende im ZDF.

Löw will seiner Linie in den Testspielen am Freitag in Kiew gegen den EM-Gastgeber Ukraine und vier Tage später im Prestigeduell gegen den Nachbarn Niederlande treubleiben und kräftig experimentieren. So sollen die Jungstars Özil und Götze erstmals gemeinsam den Taktstock schwingen. „Ja, das ist in den beiden Spielen vorstellbar“, erklärte der Bundestrainer am Sonntag und stellte zugleich dem 22-jährigen Zieler sein erstes Länderspiel in Aussicht: „Zumindest eine Halbzeit soll er spielen.“ Ob es das Spielmacher-Duo Özil/Götze schon in Kiew oder erst vier Tage später in Hamburg geben wird und ob beide dann auch in der Startelf stehen, ließ Löw offen.

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In einem der beiden Spiele plant Löw außerdem „eine System-Veränderung“. Der 51-Jährige will nach langer Zeit mal wieder das 4-4-2 mit zwei Stürmern testen. Damit wäre sowohl für den Münchner Mario Gomez als auch für den Wahl-Italiener Miroslav Klose Platz. Beide Angreifer sind derzeit in Topform. Löw hat nach dem Jahresabschluss nur noch einen Test am 29. Februar nächsten Jahres in Bremen gegen Frankreich, bevor er seinen EM-Kader für das Turnier im Sommer in Polen und der Ukraine benennen muss.

„Das sind die Planspiele vornweg“, bemerkte Löw. Natürlich wolle er vor der endgültigen Entscheidung noch die Eindrücke aus den Trainingseinheiten abwarten. Der DFB-Kader, in dem Kapitän Philipp Lahm (Pause) und der verletzte Vizekapitän Bastian Schweinsteiger fehlen, versammelt sich am Dienstag in Hamburg. Am Donnerstag fliegt der Tross nach Kiew. Bayern-Keeper Manuel Neuer wird erst vor dem Klassiker gegen die Niederlande zum Team stoßen und in Hamburg gegen den Vizeweltmeister auch im Tor stehen.

Der 98-malige Nationalspieler Ballack, dessen Abgang von der Auswahlbühne von heftigen Konflikten mit Löw begleitet war, verfolgt das Geschehen im DFB-Team inzwischen mit Abstand und ohne Groll: „Ich kann das jetzt genießen von draußen, schaue mir die Spiele aus einem ganz anderen Blickwinkel an“, erklärte Ballack. Nach seiner schweren Verletzung vor der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika war es nicht mehr zu einem Comeback des „Capitanos“ gekommen.

„Ich denke, da ist nicht immer alles glücklich verlaufen“, sagte Ballack rückblickend: „Wichtig für mich war, dass ich mich immer fair verhalten habe, auch den Verantwortlichen gegenüber, dass sie immer meinen Standpunkt gewusst haben, wie ich zu ihnen stehe, dass ich immer gerne für die Nationalmannschaft gespielt habe. Aber das ist jetzt vorbei. Jetzt konzentriere ich mich auf Bayer Leverkusen“, erklärte der inzwischen 35-Jährige.

Löw setzt auf Ballacks Position längst auf jüngere Spieler wie Sami Khedira (24), Toni Kroos (21) oder jetzt den Leverkusener Lars Bender (22). Selbst der Ausfall von Schweinsteiger, der nach einem Schlüsselbeinbruch bis Jahresende nicht mehr spielen kann, bringt den DFB-Chefcoach nicht in größere Nöte. „Es ist für den Trainer immer ein gutes Gefühl, wenn Bastian dabei ist. Auf der anderen Seite sind wir in den vergangenen ein, zwei Jahren eine Spitzenmannschaft geworden. Deshalb können wir einen Spieler wie Bastian Schweinsteiger zumindest in diesen Spielen ersetzen“, erklärte Löw.

Dem seit der WM in Südafrika vom Münchner Lahm angeführten DFB-Team traut Ballack zu, was ihm in elf Jahren als Nationalspieler immer versagt geblieben ist, einen Titelgewinn bei WM oder EM. „Wir haben eine sehr, sehr gute Mannschaft mit sehr, sehr vielen tollen jungen Spielern, die vieles verspricht, nicht nur in Kürze jetzt nächstes Jahr, auch über die nächsten vier, fünf vielleicht noch mehr Jahre hinweg“, erklärte Ballack. (dpa)