Oliver Bierhoff verfolgt eine Vision. Er will im DFB ein Leistungszentrum für Spitzenfußball realisieren. 40 Millionen könnte das Projekt kosten.

München. Oliver Bierhoff wirbt weiter mit großem Elan für ein zentrales Leistungszentrums für den Spitzenfußball im DFB. Der Nationalmannschaftsmanager veranschlagt die Kosten für das von ihm seit Jahren propagierte Lieblingsprojekt auf 30 bis 40 Millionen Euro. Bei einem Neubau wäre Frankfurt am Main, wo der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seine Zentrale hat, als Ort „naheliegend“, sagte Bierhoff bei einer erstmals detaillierten Präsentation seiner Vision im „Kicker“ (Montag).

Der „Campus nach Vorbild von kleinen Elite-Universitäten“ sei nicht „primär“ für die Fußball-Nationalmannschaft von Bundestrainer Joachim Löw gedacht, betonte der 43-Jährige. In der „Konzentration der Kräfte“ sähe der ehemalige Nationalspieler einen „immensen Gewinn“ für den gesamten Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Wir würden Maßstäbe setzen“, betonte Bierhoff. Andere große Fußballverbände wie etwa Frankreich verfügen schon seit längerem über derartige Zentren. In Deutschland ist das Projekt aktuell jedoch noch Zukunftsmusik - eine Umsetzung ist nicht vor 2013 realistisch.

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Über Bierhoffs Idee wird innerhalb des Verbandes schon seit längerer Zeit intensiv, aber auch kontrovers diskutiert. Die Landesverbände fürchten dabei um Bedeutung und Auslastung ihrer Sportschulen. Auch eine Anbindung des Zentrums an eine Sportschule wird darum debattiert, Bierhoff benannte für diese Variante Duisburg-Wedau als möglichen Standort.

Der DFB-Teammanager reklamiert in dem „Kicker“-Interview die Rolle des „Projektleiters“ für sich. Seine Pläne hat er zuletzt im DFB-Präsidium vorgestellt. Davor wurden sie auch schon im Sport-Kompetenzgremium diskutiert, dem neben Bierhoff und Löw unter anderem auch DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Sportdirektor Matthias Sammer angehören. Niersbach sprach im Sommer von einer „sehr reizvollen Idee“, bei der aber „noch viele Frage offen“ seien. Das DFB-Präsidium habe beschlossen, „dass wir das Ganze bis zum Sommer (2012) konkretisieren sollen“, berichtete Bierhoff zum Zeitrahmen.

Das Leistungszentrum soll mehrere Fußballplätze umfassen, ein Fitness- und Rehazentrum sowie Laufstrecke und Medieneinrichtungen. Genutzt werden soll es nach den Vorstellungen Bierhoffs von allen Nationalmannschaften, für die Ausbildung der Bundesligatrainer und die Spitzenschiedsrichter. „Ich bin überzeugt, dass da eher Engpässe als ungenutzte Überkapazitäten entstehen würde“, sagte Bierhoff. (dpa/abendblatt.de)