Hamburg/Klitmöller. Zuerst hatte es so ausgesehen, als könne Philip Köster nicht mit dem Druck umgehen. Er konnte der erste deutsche Windsurf-Weltmeister werden. Und der jüngste seit dem legendären Robby Naish noch dazu. Doch der 17-Jährige wirkte wie gelähmt in der Vorrunde des Weltcups im dänischen Klitmöller, schaffte es nur mit Mühe ins Halbfinale. Und dort lief es plötzlich. Er wusste, dass sein Kontrahent Fernandez Lopez aus Spanien ihm den WM-Titel streitig machen könnte, wenn er das direkte Duell verlöre. Und dass ihm der Titel nicht mehr zu nehmen wäre, wenn er gewänne.

Köster raste durch die Wellen und wirbelte durch die Luft. Ein doppelter Vorwärtssalto, 360-Grad-Drehungen, Sprünge bis zu zehn Meter hoch. Lopez hatte keine Chance, und als Köster sein Surfbrett aus dem Wasser zog, hatte er es geschafft. Weltmeister! "Ich fühle mich unglaublich, kann es nicht glauben, ein Traum wird wahr", sagte er.

Köster surft seit knapp zehn Jahren und hat sich Tricks und Sprünge angeeignet, die niemand anderes in der Szene beherrscht. Zum Saisonfinale geht es nächste Woche nach Westerland auf Sylt. Und obwohl er schon Weltmeister ist und drei der vier Weltcups gewonnen hat, fährt Köster nicht nur dorthin, um sich den WM-Pokal überreichen zu lassen. "Ich habe immer Bock auf Surfen", sagt er. Was dabei herauskommt, hat er gerade erst gezeigt.