Das 17-jährige Riesentalent steht im dänischen Klitmöller vor dem Triumph. In dem Alter war dies nur Surflegende Robbie Naish gelungen.

Hamburg. Philip Köster ist bereit für die Geschichtsbücher des Sports. Beim seit Montag laufenden Weltcup im dänischen Klitmöller (12. bis 18. September) kann der 17-jährige Hamburger als erster Deutscher Weltmeister im Windsurfen werden. Selbst wenn einer seiner beiden brasilianischen Verfolger Kauli Seadi und Ricardo Campello das Event für sich entscheiden sollte, reicht Köster Platz drei, um den Titelgewinn vorzeitig perfekt zu machen.

Für ihn selbst wäre es „ein Traum“, den ersten WM-Titel im Windsurfen nach Deutschland zu holen: „Jetzt bin ich so nah dran und will es unbedingt schaffen.“ Mit 17 Jahren wäre das Jahrhundert-Talent nach der kalifornischen Surfer-Legende Robbie Naish der zweitjüngste Weltmeister überhaupt in seiner Sportart. Naish holte seinen ersten Titel bereits als 13-Jähriger, und für Köster wäre es „etwas sehr Besonderes“, in die Fußstapfen seines großen Vorbilds zu treten.

Der junge Surfer geht als großer Favorit in den dritten von insgesamt vier Windsurf-Weltcups. Die beiden vorherigen auf Gran Canaria und Teneriffa hat er gewonnen, die Weltrangliste des Windsurfverbandes PWA führt er mit großem Vorspung an. Trotz der Ausgangssituation ist er locker geblieben, blickt sehr entspannt den nächsten Tagen entgegen. „Ich spüre eigentlich keinen Druck, weil ich ja selbst das Ziel habe, Weltmeister zu werden und mir das nicht auferlegt wurde. Ich bereite mich gewissenhaft vor und gehe erwartungsvoll in den Wettkampf“, sagte Köster.

WM-Spitze nach Weltcup-Sieg für Hamburger Surf-Talent

Philip Köster – Ein Hamburger erobert die Windsurfszene

Schon eine Woche vor dem Weltcup-Start war Köster nach Dänemark gereist, um sich konzentriert auf seine erste große WM-Chance vorzubereiten. In diesem Jahr findet in Klitmöller erstmals ein Weltcup im Windsurfen statt. Unter Surfern gilt der Teil eines dänischen Nationalparks schon länger als Geheimtipp, in der Szene ist Klitmöller als „Cold Hawaii“ bekannt, der Nationalpark Thy als „Dänemarks letzte Wildnis“. Auf rund 25.000 Hektar finden sich einzigartige Küsten- und Dünenlandschaften, große Seen und ein Wildreservat.

Auch Köster ist nach den ersten Tagen auf dem Wasser begeistert. Das dänische Wetter bereitet ihm kein Kopfzerbrechen. „Die Wellen sind klasse, und ich fühle mich sehr wohl. Ich genieße das Surfen hier sehr. Die Trainingsbedingungen sind optimal, ich habe mich sogar schon an die Kälte der Nordsee gewöhnt“, sagte der 17-Jährige.

Sollte es in Dänemark noch nicht mit dem Weltmeistertitel klappen, hat Köster Ende des Monats (23. September bis 2. Oktober) beim abschließenden Weltcup auf Sylt die nächste Chance. Auf den Pokal muss er in jedem Fall noch etwas warten. Die Trophäe wird dem neuen Weltmeister erst auf Sylt überreicht. (sid)