Champions League Auftakt: Borussia Dortmund spielte stark und erkämpfte sich ein 1:1 gegen Arsenal. Leverkusen verlor 2:0 beim FC Chelsea.

Dortmund/London. Durch ein Traumtor des eingewechselten Ivan Perisic feierte Borussia Dortmund bei der Rückkehr in die Champions League einen Achtungserfolg. 1:1 (0:1) trennte sich der deutsche Fußball-Meister vom FC Arsenal. Bayer Leverkusen zahlte an der Stamford Bridge dagegen Lehrgeld und unterlag dem FC Chelsea 0:2 (0:0). Michael Ballack hatte bei seinem Ex-Verein zuvor die Führung auf dem Fuß. Die 65.590 Zuschauer in der ausvekrauften Dortmunder Arena, verabschiedeten die kämpfenden BVB-Youngster mit Standing Ovations. Einsatz und Leistung stimmten über die ganzen 90 Minuten. Doch erst Perisic, Neuzugang vom FC Brügge, erlöste die Gastgeber mit dem späten Ausgleich (88.).

Trainer Jürgen Klopp hatte die Anfangsformation im Vergleich zum 1:2 am vergangenen Samstag in der Bundesliga gegen Hertha BSC Berlin auf zwei Positionen verändert. Für Ilkay Gündogan rückte Sebastian Kehl ins defensive Mittelfeld, für Jakub Blaszczykowski spielte der in der Liga rotgesperrte Hoffnungsträger Mario Götze. Arsenal musste kurzfristig auf den Ex-Dortmunder Tomas Rosicky (Kniebeschwerden) verzichten. Dafür feierte der Ex-Bremer Per Mertesacker seine Champions-League-Premiere im Dress der Gunners.

Es dauerte nur fünf Minuten bis die Fans die ersten Turbulenzen in den beiden Strafräumen erlebten. Ingesamt wirkten die Borussen wesentlich aggressiver und spielstärker und erinnerten mit ihrem couragierten Auftritt an die zumeist erfolgreichen Vorstellungen der vergangenen Saison. So wie in der neunten Minute, als der Japaner Shinji Kagawa freistehend verzog. Fast folgerichtig hatte Robert Lewandowski (11.) das 1:0 auf dem Fuß. Doch Bacary Sagna konnte für den polnischen Nationaltorhüter Torhüter Wojciech Szczesny auf der Linie klären.

Mit ihrem schnellen Umschalten in die Offensive brachte der BVB den 13-maligen englischen Meister mehrfach in arge Verlegenheit. Es fehlte jedoch zunächst die letzte Abgeklärtheit, um erfolgreich zur sein. Arsenal kam nur zu wenigen Entlastungsangriffen und durch Robin van Persie, der BVB-Torhüter Roman Weidenfeller mit einem Schuss aus spitzem Winkel (32.) prüfte, zur zweiten Chance, weil die Dortmunder Abwehr einen Moment zu sorglos agierte. Kurz vor der Pause nutzte van Persie einen katastrophalen Fehlpass von Kapitän Kehl prompt zur glücklichen Führung für die Gäste (42.).

Mit Vollgas begannen die Borussen nach der Pause, kämpfte um jeden Meter Boden und jeden Ball, fand jedoch keine Lücke für den erfolgreichen Abschluss. Die Londoner hatten sich offensichtlich besser auf den Dortmunder Power-Fußball eingestellt und setzte selbst Nadelstiche. Gervinho hatte in der 61. Minute im direkten Duell mit BVB-Torhüter Weidenfeller das 2:0 auf dem Fuß. Dann kam der große Auftritt von Perisic.

Leverkusens Trainer Robin Dutt hatte bei seinem eigenen Champions-League-Debüt Ballack an alter Wirkungsstätte erwartungsgemäß in der Startformation auf der „Zehn“ aufgeboten. Der 34-Jährige kam damit zu seinem 88. Champions-League-Spiel.

Chelsea-Coach Andre Villas-Boas sorgte mit seiner Aufstellung derweil für eine Überraschung. Der 33-Jährige, der 15 Millionen Euro Ablöse kostete und damit mehr als Bayers gesamte Sommer-Zugänge, unterschätzte Bayer offenbar und schonte einige Stammkräfte für das Spiel bei Manchester United.

Die Partie vor 33.820 Zuschauern begann dennoch rasant. Nach 67 Sekunden verfehlte der in London bisher noch nicht wirklich angekommene Welt- und Europameister Torres mit einem Volleyschuss nur knapp. In der 2. und 3. Minute fielen bereits Tore, die aber jeweils keine Anerkennung fanden. Zunächst soll sich Leverkusens Ömer Toprak vor dem Tor von Simon Rolfes beim Kopfball aufgestützt haben, dann stand Chelseas 17-Millionen-Einkauf Raul Meireles im Abseits.

Es entwickelte sich ein intensives Spiel, das trotz weniger werdenden Torraumszenen stets interessant blieb. Chelsea war spielerisch überlegen, doch Bayer machte geschickt die Räume eng. Vor allem Lars Bender bot eine Woche nach seinem Länderspiel-Debüt in Polen eine ganz starke Leistung im defensiven Mittelfeld. Gefährlich wurde es immer dann, wenn Torres in der Nähe des Balles war oder bei den zu vielen Standardsituation, die Bayer den Briten gewährte.

Nach der Pause zunächst ein ähnliches Bild, Torres hatte erneut die Führung auf dem Kopf (56.). Doch plötzlich wurde Bayer mutiger und setzte auch offensiv Akzente. Nach einem schönen Pass des starken Andre Schürrle tauchte Ballack alleine vor Petr Cech auf, scheiterte aber an seinem früheren Mannschaftskollegen. Drei Minuten später war der Tscheche auch für Schürrle eine Nummer zu groß.

In der 64. Minute hatte Bernd Leno im Bayer-Tor seinen großen Moment. Der 19-Jährige lenkte einen Kopfball von Daniel Sturridge in glänzender Manier an den Pfosten. Villas-Boas reagierte und brachte Lampard und Anelka, die er zuvor geschont hatte. Bei Bayer ging Ballack. Nur 40 Sekunden nach seiner Auswechselung erzielte Innenverteidiger David Luiz mit einem Schrägschuss aus 18 Metern das Führungstor. Danach hatte Chelsea das Spiel im Griff und hätte erhöhen können. Leno parierte noch einige Male glänzend, doch Juan Mata sorgte in der Nachspielzeit für die Entscheidung. (sid)