Mit 16 Jahren war Philipp Köster bereits Deutscher Meister. Nun steht der Weltranglisten-Erste im Wellenreiten vor dem Gewinn des WM-Titels.

Hamburg. Der Hamburger Surfer Philip Köster steht vor dem Gewinn des WM-Titels. Der 17-Jährige sicherte sich am Wochenende in Pozo auf Gran Canaria den Weltcup und katapultierte sich an die Spitze der Weltrangliste im Wellenreiten. Damit hat er gute Chancen, beim Weltcup vor Sylt im September die Serie erstmals als Weltmeister abzuschließen.

Köster, der mit seinen Eltern und seiner Schwester in Vargas auf Gran Canaria lebt, gilt zurzeit als das größte Windsurftalent weltweit. Im vergangenen Jahr wurde er WM-Dritter im Wellenreiten.

Der Weltcup vor Sylt ist das größte Windsurf-Ereignis der Welt und genießt als einzige WM-Station den Status eines Super Grand Slams. 129 Aktive aus 31 Nationen gingen im vergangenen Jahr in den Disziplinen Wellenreiten, Freistil und Slalom vor Sylt an den Start. Die Preisgelder betrugen 105 000 Euro. Zum WM-Finale werden 200 000 Zuschauer erwartet. (dpa)

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von Jennifer Hollac k

Juniorweltmeister und Surfer of the year - das sind nur zwei der Titel des 16-jährigen Philip Köster. In der Zeit vom 21.-25.07. 2010 holte er sich zusätzlich den Titel des Deutschen Meisters auf Sylt . Mit seinen jungen Jahren blickt Philip Köster schon auf eine zweijährige Karriere als Profi-Windsurfer zurück.

Seine Wurzeln liegen in Hamburg. In den 80-er Jahren haben sich seine Eltern Rolf und Linda Köster jedoch dazu entschieden, auszuwandern. Zwar konnte keiner ahnen, dass sie einen Profisurfer heranziehen, doch war es ihre eigene Leidenschaft, die sie von Altona nach Gran Canaria gezogen hat.

Da wohnen die Kösters bis heute und betreiben einen Surfshop. Mit neun Jahren traut sich Philip das erste Mal aufs Wasser und ist seitdem dort nicht wieder weg zu bekommen. Zum Glück, denn dann wäre der Welt dieses Windsurf -Ausnahmetalent vorenthalten worden. Er hat keine Angst vor Wind oder Wellen, fährt radikal und ist damit auch erfolgreich.

Zurzeit probiert er sich beim Windsurf-Worldcup auf Fuerteventura in einer neuen Disziplin, denn bisher hat er fast alle seine Titel im Waveriding gewonnen. Das bedeutet, dass die Surfer mit ihrem Brett hohe, spektakuläre Sprünge in den Wellen machen. An der Playa de Sotavento versucht er sich nun im Freestyle. In dieser Disziplin geht es auch um Sprünge und Tricks, aber ohne Wellen. Die Sportler sind alle eher klein und drahtig. Da fällt es schon sehr auf, wenn der 1,84 große Köster an den Strand kommt. Braungebrannt, muskulös, strahlend blaue Augen. Verständlich, dass die Mädels für den jungen Surfer schwärmen. „In Hamburg oder auf Sylt kommt es schon mal vor, dass ich von Mädchen angesprochen werde“, erzählt er im Interview und lehnt sich lachend im Stuhl zurück.

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Allerdings schafft er es nicht mehr oft in die Heimat nach Hamburg, was er sehr bedauert. Eine Oma hat er da noch, doch durch seinen vollen Terminkalender bleibt da wenig Zeit. Was auch der Grund dafür ist, dass er keine Freundin mehr hat. Die Zeit, die er dann auf Gran Canaria ist, muss er für die Schule und das Lernen nutzen. Dort geht er in eine deutsche Schule, darauf legen seine Eltern wert. Die 10. Klasse einer Gesamtschule besucht er jetzt und weitere Schuljahre sollen definitiv nicht dazu kommen: „Das klappt auch einfach nicht. Ich bin so viel unterwegs, verpasse enorm viel. Normalerweise müsste ich mich jeden Abend nach dem Surfen noch hinsetzen und lernen, aber man kommt ins Hotel, ist total kaputt und ja...zack, schlaf ich ein! Da geht dann einfach nix mehr“.

Deswegen beendet er in diesem Sommer die Schule, um sich voll und ganz auf das Surfen konzentrieren zu können. Seine Schwester kehrt demnächst nach Deutschland zurück. Sie möchte studieren. Das kommt für Philip Köster nicht in Frage, aber der nächste Deutschland-Aufenthalt ist bereits geplant. In der Zeit vom 24.09. bis 03.10. findet auf Sylt der letzte Stopp der PWA-Worldtour statt und da wird er Hamburg wieder einen Besuch abstatten.