Haas plant mindestens bis Jahresende – Drüsenfieber schwächt Petzschner – Kohlschreiber „ein Opfer“

New York. Ausruhen, erholen steht für Mittwoch auf dem Programm. Neue Kräfte sammeln, sich pflegen. Für Philipp Petzschner und Tommy Haas gehen die US-Open am Donnerstag schließlich weiter, jedenfalls so lange der Körper mitmacht. Der ist ihr härtester Gegner, weniger der jeweilige Mann auf der anderen Seite des Netzes. Petzschner spielt als Nächstes gegen Janko Tipsarevic (Serbien), Haas gegen Alejandro Falla (Kolumbien).

Philipp Kohlschreiber dagegen muss sich auf das Doppel konzentrieren, wieder einmal ist er im Einzel schon raus. Mit 7:5, 6:7 (2:7), 6:3, 6:7 (5:7), 6:3 setzte sich dagegen Davis-Cup-Kollege Petzschner gegen den Spanier Albert Ramos in der ersten Runde durch, Tommy Haas siegte 6:3, 6:4, 6:7 (5:7), 6:1 gegen den Franzosen Jonathan Dasnieres De Veigy.

Anschließend konnte man sich wie in der Sprechstunde eines Sportmediziners wähnen, als die beide deutschen Sieger über ihre körperlichen Beschwerden sprachen. Pfeiffersches Drüsenfieber wurde bei Petzschner diagnostiziert, Haas leidet noch unter den Folgen seiner Hüft- und Schulter-OPs, die ihn zu einer 14-monatigen Pause gezwungen hatten.

Umso erfreuter war der 33-Jährige, dass er nun bei seinem Lieblingsturnier erstmals nach dem Comeback im Mai die zweite Runde eines Majors erreicht hat. Gedanken an ein Karriereende wies er weit von sich und wunderte sich sehr über entsprechende Berichte im fernen Deutschland: „Die US-Open sind definitiv nicht mein letztes Turnier in diesem Jahr.“

Mit dem neuen Trainer Carsten Arriens hat er sich zunächst bis Ende des Jahres verabredet, „danach sehen wir, ob es weiter geht“. Soll es aber, die Lust zum Spiel ist noch da. Entscheidend ist, ob der in 15 Profijahren strapazierte Körper mitmacht. „Mal tut die Hüfte weh, mal der Rücken“, erzählte Haas nach seinem Match: „Ich bin ganz zufrieden, aber fühle mich schon ein bisschen platt.“

Er sucht deshalb intensiv nach einem neuen Physiotherapeuten, der ihm dauerhaft zur Verfügung steht. „Zuletzt hatte ich wieder zwei zum Testen, einen aus Deutschland und einen aus Kroatien“, berichtete er, „war aber nichts, die habe ich schnell wieder nach Hause geschickt.“ Jetzt denkt er ernsthaft über ein Masseur-Casting nach, wie es schon einmal durchgeführt hat: „Da habe ich im Viertelstundentakt die Leute gecheckt.“

Das tückische Epstein-Barr-Virus wurde bei Petzschner vor 14 Tagen entdeckt. Jetzt ist die Krankheit ausgeheilt, erklärt aber die andauernde Schwäche im letzten Vierteljahr. „Mir fehlt die Kondition. Ich hatte noch 20 Minuten nach dem Match einen Puls von 160“, sagte Petzschner nach seinem 4:24 Stunden währenden Spiel: „Ich bin überrascht, dass ich so lange durchgehalten habe.“

Körperlich ist bei Philipp Kohlschreiber alles in Ordnung, dafür stimmt es mit seinem Spiel schon lange nicht mehr. Der Augsburger holte sich gegen Radek Stepanek (Tschechien) eine 4:6, 1:6, 3:6-Klatsche ab und schied damit zum dritten Mal in Folge in der Auftaktrunde eines Grand-Slam-Turniers aus. „Ein Jahr zum Abhaken“, sagte er, „momentan bin ich fast ein Opfer für meine Gegner.“

Die Konsequenz: Zurück zu den Wurzeln. „Ich muss einen Weg zum alten Philipp finden.“ In Tomas Högstedt und Miles Mclagan hatte er in den letzten zwei Jahren zwei Top-Trainer, die ihm den Weg in die ersten 20 ebnen sollten, stattdessen rutschte er auf 47 ab. „Die wollten mein Spiel verändern, das bin nicht einfach nicht, ich bin ein solider Arbeiter“, sagte Kohlschreiber, „ich sehe in nächster Zeit keinen Trainer mehr an meiner Seite, sondern werde die Sache jetzt selbst in die Hand nehmen.“