Der Kapitän der deutschen Europameister wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Der Hamburger blickt schon auf die Bundesliga.

Hamburg. Am Tag nach der EM-Titelfeier, die "irgendwann zwischen 3 und 9 Uhr morgens" im Hotel Elisenhof in Mönchengladbach zu Ende gegangen war, richtete Moritz Fürste seinen Blick bereits wieder in die Zukunft. "Jetzt freue ich mich zunächst auf ein paar Tage ohne Hockey", sagte der Nationalspieler des Uhlenhorster HC, "aber wenn die Bundesliga wieder startet, wird die Lust schnell zurückkommen."

+++Deutsche Hockey-Herren sind Europameister!+++

Am 10. September nimmt die deutsche Eliteliga ihren Spielbetrieb für die Saison 2011/12 auf. Dass Fürste sich trotz einer kraftraubenden Europameisterschaft, die er mit den deutschen Herren am Sonntag dank eines 4:2-Finalsiegs über die Niederlande zu einem perfekten Ende brachte, schon wieder auf seine Vereinskollegen freut, hat einen einfachen Grund. Der 26-Jährige ist in bestechender Form. Bei der EM war er der Taktgeber im Mittelfeld, bei Dribblings kaum vom Ball zu trennen, er zeigte sich präsent in den Zweikämpfen und spielte vor allem seine Führungsrolle perfekt.

All das war nicht selbstverständlich gewesen nach einem Jahr der Selbstfindung, in dem Fürste nach einer neuen Identität gesucht hatte. Im Verein und im Nationalteam hatte er versucht, Verantwortung abzugeben, die Hierarchie künstlich zu verflachen und das Wohl seiner Mitspieler vor sein eigenes Fortkommen zu stellen. Dabei hatte er jedoch vergessen, dass er dann am wertvollsten ist, wenn er sich auf seine Stärken besinnt und als Leitwolf vorangeht. Zur EM hatte er sich vorgenommen, genau das wieder mehr zu beherzigen. Es klappte.

"Ich war zum ersten Mal bei einem großen Turnier vor den entscheidenden Spielen nicht aufgeregt. Die Stärke des Teams war auch meine persönliche Stärke, denn wir haben konstant unsere Leistung abgerufen", resümiert er. Der individuelle Lohn dafür war die Auszeichnung zum wertvollsten Turnierspieler. "Es ist eine schöne Bestätigung dafür, dass das, was ich mir vorgenommen hatte, gut geklappt hat", sagt er.

An die Olympischen Spiele 2012, das nächste Highlight für das Nationalteam, habe noch kein Spieler gedacht. "Wir sehen die EM als Zwischenschritt auf dem Weg zu Olympia und wissen, dass wir in London noch besser spielen müssen", sagt Fürste. Nach dieser EM ist das wahrlich ein hohes Ziel.