Fünf Spiele hat die deutsche Damenauswahl bei der EM in Mönchengladbach bestritten. In der Gruppenphase gab es ein 3:0 gegen Irland, ein 0:2 gegen England und ein 4:0 gegen Belgien. Im Halbfinale wurde Spanien 2:1 besiegt, im Endspiel unterlag man den Niederlanden 0:3. Das Abendblatt unterzieht die sieben Hamburger Starterinnen einer Einzelkritik, angereichert mit den Einschätzungen von Bundestrainer Michael Behrmann.

Yvonne Frank (31, Uhlenhorster HC) und Kristina Reynolds (27, Klipper THC):

An den beiden Torhüterinnen lag es mitnichten, dass es gegen die Topteams aus England und den Niederlanden Niederlagen gab. Der Bundestrainer wechselte von Spiel zu Spiel, das Niveau war gleichbleibend hoch. Zwischen den Pfosten hat Deutschland wirklich kein Problem. Behrmann: "Beide haben stark gehalten und waren in jedem Spiel Stabilisatoren für uns.“

Janne Müller-Wieland (24, Uhlenhorster HC): Begann gegen Irland und besonders gegen England schwach, steigerte sich aber im Turnierverlauf und sorgte über die rechte Seite für Gefahr. Bekam allerdings im Finale auch deutlich ihre Grenzen aufgezeigt und leistete sich noch zu viele Ballverluste im Spielaufbau. Behrmann: "Sie hat ihr Können immer wieder aufblitzen lassen, muss aber im Zweikampfverhalten noch zulegen und stabiler werden.“

Jana Teschke (20, Uhlenhorster HC): War die Überraschung des Turniers, brachte mit ihren mutigen Dribblings viel Schwung und traute sich sogar öfter als im Verein in den Schusskreis. Muss allerdings am Abschluss noch arbeiten. Behrmann: "Sie hat ein erfrischendes Turnier gespielt, hatte tolle Aktionen und kann ihr Tempo sehr gut variieren. Sie muss noch torgefährlicher werden, dann ist sie auf dem Weg zur Stammkraft.“

Christina Schütze (27, Club an der Alster): Als Führungsspielerin ist sie wichtig für das Team, allerdings war sie mit Worten oft auffälliger als mit Taten. Machte kein einziges starkes Spiel, verschleppte zu oft das Tempo und wirkte gedanklich zu langsam. Behrmann: "Sie hat ein gutes Turnier gespielt, ist als Führungsspielerin wichtig für uns. Die Mischung zwischen schnellem Spiel und Balltragen ist jedoch bei ihr nicht gut genug.“

Eileen Hoffmann (27, Uhlenhorster HC): Warum der Bundestrainer so lange gezögert hatte, sie zu nominieren, bleibt sein Geheimnis. Sie war die athletischste Angreiferin, strahlte Aggressivität und Siegeswillen aus, bereitete das Siegtor im Halbfinale gegen Spanien vor, traf selbst zweimal und sorgte immer wieder für Torgefahr. Behrmann: "Eileen ist zu großer Form aufgelaufen, sie erkämpft sich immer viele Torchancen und hat sich auch torgefährlich gezeigt. Das war ihre stärkste Woche in diesem Jahr.“

Jennifer Plass (26, Uhlenhorster HC): Die Mittelfeldspielerin, die für die Olympiavorbereitung aus Barcelona nach Hamburg wechseln muss, wirkte unsicher im Aufbau und Zweikampf, dazu körperlich nicht auf der Höhe. Allerdings fiel sie auch kaum negativ auf. Alles in allem ein durchwachsenes Turnier. Behrmann: "Jenny war in den ersten Spielen nicht gut, hat sich dann aber reingekämpft und ihre Aufgaben ordentlich erledigt. Ich verspreche mir von dem Jahr beim UHC, dass sie körperlich robuster wird und athletisch auf ein höheres Level kommt.“