Gründer Kohl stellte den Unternehmer Kluch als neues Mitglied der Geschäftsführung vor. Gruppe aus Russland und China soll Geld bringen.

Hamburg. Elf Monate nach dem Auslaufen des TV-Vertrags mit dem ZDF hat der Hamburger Profiboxstall Universum seine Pläne für die Zukunft vorgestellt. Und diese sehen, anders als von vielen erwartet, keinen weiteren personellen Aderlass vor, im Gegenteil: "Wir greifen richtig an, werden neue Boxer unter Vertrag nehmen und etwas auf die Beine stellen, was weltweit einmalig ist", sagte Klaus-Peter Kohl, 67, Gründer und Geschäftsführer des seit 1984 existierenden Unternehmens. "Zuletzt gab es viele Gerüchte, nun wollen wir vor allem unseren Sportlern ein Zeichen geben, dass es weitergeht - und zwar mit Vollgas!"

Möglich werden soll der Aufbruch in ein neues Zeitalter durch die erstmalige Öffnung des familiengeführten Stalls für Investoren. Als neuer Partner rückt der deutsch-russische Geschäftsmann Waldemar Kluch in die Universum-Geschäftsführung auf. In dessen seit 1996 bestehendem Dima-Sportcenter im Stadtteil Lohbrügge entsteht auf 2500 m² das neue Trainingsgym, das mindestens 1500 Zuschauer fassen soll, wenn es am 20. August mit der Schwergewichts-EM zwischen Alexander Dimitrenko und dem Briten Michael Sprott eingeweiht wird. Drei Ringe stehen den Sportlern zur Verfügung, dazu dürfen sie den großzügigen Kraftsportbereich und die Saunalandschaft des einst als Tenniscenter konzipierten Komplexes nutzen, zu dem auch ein Hotel mit zehn Doppelzimmern gehört.

Die notwendigen finanziellen Mittel für das Betreiben eines Profiboxstalls auf Weltniveau soll eine milliardenschwere Investorengruppe aus Russland und China zur Verfügung stellen, die durch Kluch vertreten wird. Die handelnden Personen wollen sich im August vorstellen, der Umfang ihres Engagements blieb im Unklaren. Allerdings sagte Kohl: "Wir werden in Zukunft weltweit jeden Kampf ersteigern können, den wir wollen." Die Investorengruppe sei stärker als der russische Oligarch Roman Abramowitsch, der sich als "Spielzeug" den englischen Fußballklub Chelsea London hält.

Da die neuen Geldgeber Anteile an weltweit operierenden TV-Sendern hielten, sei die Rückkehr ins Fernsehen kein Problem. "Die Frage ist nicht, ob wir einen TV-Partner finden, sondern welchen wir uns aussuchen", sagte Kluch, der als Ziel ausgab, "in jeder Gewichtsklasse einen Weltmeister zu haben". Aktuell hat Universum keinen. 14 Boxer stehen unter Vertrag, mit einigen Rückkehrern, die wegen der unsicheren Lage abgewandert waren, wird gerechnet. Die ersten sind Trainer Magomed Schaburow und Ex-Superfeder-Weltmeister Vitalij Tajbert, die zu Jahresbeginn entlassen worden waren.