Nach eigenen Angaben ist HSV-Stürmer Paolo Guerrero bereits wieder bei 80 Prozent seiner Leistungsfähigkeit angekommen.

Hamburg. Der Peruaner Paolo Guerrero musste bei seiner Rückkehr nach Hamburg staunen: Torjäger-Legende Ruud van Nistelrooy im HSV-Dress, aber die alten Kumpel Alex Silva und Mickael Tavares nicht mehr da. Im vergangenen Vierteljahr hat sich beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV einiges getan. Vor mehr als drei Monaten war Guerrero in seine Heimat geflogen, um sich nach einem im September vergangenen Jahres erlittenen Kreuzbandriss zu erholen und für sein Comeback zu arbeiten. Dass der Stürmer den Heimaturlaub aber nicht wie gefordert nach der Winterpause beendete, sondern wegen Flugangst um zwei Monate ausdehnte, stieß dem HSV bitter auf. Mehrere Flugversuche soll der Angreifer abgebrochen haben, darunter auch zu einen zum Arztbesuch beim Kniespezialisten in den USA.

Umso bemerkenswerter die Aussage des Südamerikaners vor seinem Abflug am Mittwochabend in Lima: „Das ist alles Blödsinn. Ich habe keine Angst. Das haben die Medien erfunden“. Die Worte riefen auch beim HSV Erstaunen vor. „Unsere Therapie hat wohl angeschlagen“, meinte HSV- Sprecher Jörn Wolf augenzwinkernd. Guerrero hat diese Aussagen aber mittlerweile bestritten: "Natürlich habe ich Flugangst . Die Medien in Peru schrieben, was sie wollen. Ich gebe dort nie Interviews."

Unter Anleitung von HSV-Physiotherapeut Kristof Meyer, der seinen Arbeitsplatz für sechs Wochen nach Peru verlegt hatte, bereitete sich Guerrero auf sein Comeback bei den Hamburgern vor. „Kristof hat mir sehr geholfen, jetzt schon wieder so weit zu sein“, sagte Guerrero. Trainer Bruno Labbadia war erleichtert, den 26-Jährigen endlich wieder unter seine Fittiche nehmen zu können. „Er hat gestrahlt, als er mich gesehen hat“, berichtete Labbadia. „In den nächsten Tagen werden wir überprüfen, wie weit Paolo schon ist.“

Nach eigenen Angaben möchte Guerreo schon in der nächsten Woche ins Mannschaftstraining einsteigen, er sei bei 80 Prozent seiner Leistungsfähigkeit angekommen. In Peru habe er zuletzt schon mit einer U-17-Mannschaft trainiert und fühle sich wieder stabil.

Sehr stabil war er, als er noch spielte: vier Bundesliga-Partien, vier Tore. Laut Club-Chef Bernd Hoffmann wird man den Stürmer vielleicht in zwei, drei Wochen sehen können. Guerreros Mutter, Petronila Gonzáles, ist da anderer Meinung. „Er ist jetzt fit. Er kann spielen, sein Knie ist okay“, widersprach sie und nutzte gleich die Chance, ihrem Ärger Luft zu machen. Ihr Sohn sei nur nach Deutschland zurückgekehrt, „weil sein Verein ihn unter Druck gesetzt hat. Der Vertrag soll besprochen werden“, wird Guerreros Mutter in der Zeitung „El Bocón“ zitiert. In der Tat läuft der Kontrakt am Saisonende aus. Doch der HSV hat es derzeit nicht eilig, diesen zu verlängern.