Am Montagabend traf der Defensiv-Abräumer in Doha ein. Robben soll Bayerns Trumpfkarte bei der Jagd auf Borussia Dortmund sein.

Doha. Bayern Münchens Neuzugang Luiz Gustavo ist am Montagabend im Trainingslager des deutschen Fußball-Meisters in Katar eingetroffen. Der 23 Jahre alte Brasilianer soll an diesem Dienstag in Doha erstmals mit seinen neuen Teamkollegen trainieren. Der Mittelfeldspieler hatte vor dem Flug nach Katar, auf dem er von Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger begleitet wurde, einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015 bei den Münchnern unterschrieben.

„Ich bin schon ein bisschen nervös“, sagte der für 15 Millionen Euro vom Bundesliga-Konkurrenten 1899 Hoffenheim nach München gewechselte Gustavo nach seiner Ankunft in dem Emirat am Persischen Golf. „Aber das ist normal, der FC Bayern ist eine sehr große Mannschaft mit ganz großen Spielern“, begründete Gustavo auf der Internetseite des deutschen Rekordmeisters seine Anspannung.

Trotz perfekter Rahmenbedingungen lässt Louis van Gaal im Wüstenstaat Katar keine Urlaubsstimmung aufkommen. Statt bei sommerlichen 25 Grad faul am Hotelpool zu liegen, müssen der sehnlichst erwartete Rückkehrer Arjen Robben und seine Kollegen unter den lautstarken Kommandos des Bayern-Trainers im Gastgeberland der Fußball-WM 2022 zweimal täglich auf dem Fußballplatz schwitzen.

„Viel Freizeit bleibt nicht“, sagte Nationalspieler Thomas Müller am Montag in Doha, und schonen kann sich ohnehin keiner: „Auf dem Platz ist ziemlich viel Zug drin, jeder will Gas geben.“ Nach etlichen Wintercamps in Dubai, wo in dieser Fußballpause auch der HSV gastiert, hat van Gaal für einen Wechsel ins Emirat Katar votiert, weil dort die Übungsbedingungen besser seien. „Das Wichtigste in einem Trainingslager ist der Platz“, betonte van Gaal. „Und der ist sensationell“, bestätigte Philipp Lahm.

In der „Aspire Academy for Sports Excellence“, einem über eine Milliarde US-Dollar teuren gigantischen Sportkomplex, der 2006 für die Asienspiele genutzt wurde, stehen 15 Rasenplätze zur Verfügung. Auch das an einer Lagune gelegene Mannschaftshotel „Grand Hyatt“ bietet jeden erdenklichen Luxus. Einzig die beschwerlicheren Busfahrten zwischen Hotel und Trainingszentrum seien „ein bisschen anstrengend“, sagte Müller. „Der Busfahrer muss sich noch einstellen“, scherzte Lahm.

Während Neuzugang Gustavo am Montag noch im Flugzeug saß, gaben seine neuen Kollegen schon Vollgas – allen voran Arjen Robben. Nach halbjähriger Spielpause ist bei dem Niederländer nichts mehr von der schweren Oberschenkelverletzung zu erkennen. Der 26-Jährige wirkt, als sei er nie verletzt gewesen. Er sprintet rasant über den Platz, flankt und schießt nach Herzenslust. „Das sieht gut aus“, freute sich Teamkollege Müller.

Robben erfüllt sein zum Jahresende gegebenes Versprechen, „dass ich mehr als 100 Prozent geben werde, umso schnell wie möglich wieder der Alte zu sein“. Mit dem Turbo-Dribbler rechts und dem ebenfalls vor Tatendrang strotzenden Franck Ribéry auf dem linken Flügel wollen die Bayern nach der Winterpause angreifen und Druck auf den enteilten Tabellenführer Borussia Dortmund machen.

„Wenn eine Mannschaft 14 Punkte aufholen kann, dann Bayern München“, tönte Lahm. Erstes Ziel sei aber, sich auf Platz zwei oder drei vorzuarbeiten: „Es ist Pflicht beim FC Bayern, dass man in die Champions League kommt.“ Aufgegeben ist der Meistertitel aber nicht, wie auch Müller sagte: „Der Abstand ist sehr groß, aber es sind noch 17 Spiele. Drin ist viel, aber dafür müssen wir am Maximum spielen.“

Robben, den van Gaal scherzhaft als weiteren Neuzugang neben Gustavo angekündigt hatte, könnte den Unterschied ausmachen. „Wir wollen von Anfang an unsere Punkte einfahren – hoffentlich mit Arjen. Ich bin froh, wenn er zu 100 Prozent fit ist und wieder vor mir spielt“, erklärte Lahm: „Aber nach so einer langen Verletzung braucht man Zeit.“ Auch Robben selbst hat Geduld angemahnt: „Es wird nicht automatisch so sein, dass alles wieder gut wird, wenn ich wieder spiele. So einfach ist das nicht.“

Einen Fehlstart ins neue Jahr hat Torjäger Mario Gomez erwischt. Der Nationalstürmer, der in der Hinrunde mit 20 Pflichtspieltoren aufgetrumpft hatte, kann nach seiner Wadenverletzung aus dem Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart in Doha ebenso wie Hamit Altintop (Adduktoren) derzeit nur individuelles Aufbautraining absolvieren. (dpa/abendblatt.de)