Den Fußballklubs aus der dritten Profiliga droht der Verlust der Fernsehgelder: Das Erste denkt über den Ausstieg aus dem TV-Vertrag nach.

Köln. Schlechte Nachrichten für Traditionsvereine wie Eintracht Braunschweig, Kickers Offenbach oder Hansa Rostock: Der 3. Fußball-Liga droht trotz steigender Beliebtheit der Verlust einer unverzichtbaren Einnahmequelle. Wegen „ungünstiger Spielplangestaltung“ denkt die ARD über einen Ausstieg aus dem TV-Vertrag nach, der jedem Verein rund 800.000 Euro pro Saison garantiert. „Unsere Begeisterung hält sich derzeit in Grenzen. Wir müssen sehr ernsthaft darüber nachdenken, ob wir nach 2012 noch weitermachen“, sagte Sportschau-Chef Steffen Simon dem kicker.

Eine Entscheidung stehe derzeit allerdings nicht an, teilte die ARD auf SID-Anfrage mit. „Es ist in der Tat so, dass wir mit den Ansetzungen in der laufenden Saison überhaupt nicht zufrieden sind, weil attraktive Begegnungen häufig nicht am Samstag stattfinden“, sagte Sportkoordinator Axel Balkausky: „Allerdings werden wir uns mit der Frage, ob wir auch nach 2012 auf die 3. Liga setzen, erst dann im Detail beschäftigen, wenn die Vertragsverhandlungen anstehen.“

Dem Sender stoßen insbesondere die geringen Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung des Spielplans sauer auf. „Rostock ist zu oft sonntags dran“, sagte Simon, der dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) allerdings keinen Vorwurf macht: „Die Spielpläne bestimmt inzwischen die Polizei.“ Begegnungen der 2. Mannschaften hält der 45-Jährige generell für unattraktiv, sie werden daher konsequent ignoriert.

Im dritten Jahr ihres Bestehens fällt die Bilanz der 3. Liga bislang positiv aus. 5497 Zuschauer besuchten im Schnitt die Stadien, die dritten Programme boten so viele Live-Übertragungen wie selten. „Wir glauben, dass die Qualität noch einen Tick besser geworden ist. Die ambitionierten Vereine sind mit der 2. Liga auf Augenhöhe“, sagte der für die Spielklasse zuständige DFB-Direktor Helmut Sandrock.

(sid)