Mehr als vier Jahre herrschte Funkstille zwischen den beiden Ex-Weltmeistern. Jetzt haben die Streithähne Frieden geschlossen.

Rom. Der wahrscheinlich berühmteste Streit der Fußball-Geschichte ist beigelegt. Fast viereinhalb Jahre nach dem Kopfstoß-Eklat im WM-Finale von Berlin 2006 haben Zinedine Zidane und Marco Materazzi Frieden geschlossen. Dies bestätigte der italienische Abwehrspieler Materazzi in einem TV-Interview. Die beiden Streithähne waren sich im November in einem Mailänder Hotel zufällig über den Weg gelaufen und haben die Gelegenheit zur Aussprache genutzt.

Nach einem deftigen Wortwechsel hatte Zidane Materazzi im WM-Finale mit einem Kopfstoß vor die Brust niedergestreckt und war daraufhin vom Platz gestellt worden. Das Endspiel gewann Italien schließlich im Elfmeterschießen.

Die Begegnung in Mailand wurde nun zum Friedensgipfel. „Ich habe ihm einiges gesagt, was nur wir beide wissen. Ich habe mehr als er geredet“, berichtete Materazzi. „Am Schluss reichte er mir die Hand und ich habe sie solange gehalten, bis er mir direkt in die Augen geschaut hat. Das war das, was ich wollte. Für mich war es ein schöner Augenblick.“

Noch im März dieses Jahres hatte Zidane geschworen, "lieber sterben" zu wollen, als sich bei Materazzi für seinen Kopfstoß zu entschuldigen. „Ich bitte den Fußball, die Fans und die Mannschaft um Vergebung, aber niemals ihn (Materazzi)“, hatte der Franzose der spanischen Zeitung „El País" gesagt.

Aus seiner Abneigung gegenüber Materazzi machte Zidane keinen Hehl. „Wenn es Kaka gewesen wäre, ein normaler Typ, ein netter Typ, dann hätte ich mich natürlich entschuldigt. Aber bei diesem Typ...“, sagte Zidane über den Italiener. Zidane hatte nach dem Kopfstoß seine Fußballer-Karriere beendet. Er arbeitet heute als Berater für seinen früheren Verein Real Madrid. Zuletzt stand der Sohn algerischer Einwanderer als offizieller Botschafter des WM-Bewerbungskomitees von Katar in der Öffentlichkeit.