Schalke steht nach dem 3:0-Sieg gegen Lyon vorzeitig in der K.o.-Runde. Werder Bremen scheidet nach dem 0:3 bei Tottenham Hotspur aus.

Gelsenkirchen/London. Schalke 04 hat durch einen klaren 3:0 (2:0)-Erfolg über Olympique Lyon vorzeitig das Achtelfinale der Fußball-Champions-League erreicht. Jefferson Farfan (13.) und der zuletzt schwächelnde Klaas Jan Huntelaar per Doppelpack (20./89.) trafen für die Hausherren, die dank einer überraschenden Pleite von Benfica Lissabon in Tel Aviv das Ticket für die K.o.-Phase lösten.

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Werder wird dagegen erstmals seit sieben Jahren nicht im Europacup überwintern: Die Bremer unterlagen bei Tottenham Hotspur 0:3 (0:2) und schieden damit aus der Königsklasse aus. Auch die Qualifikation für die Europa League können die Norddeutschen nicht mehr schaffen.

3:0 gegen Lyon: Schalke stürmt ins Achtelfinale

Mit einer 45-minütigen Fußball-Gala ist der FC Schalke 04 vorzeitig ins Achtelfinale der Champions League gestürmt. Die „Königsblauen“ gewannen am Mittwoch gegen Olympique Lyon verdient mit 3:0 (2:0) und profitierten von der gleichzeitigen 0:3-Niederlage von Benfica Lissabon bei Hapoel Tel Aviv. Jefferson Farfan (13. Minute) und Klaas Jan Huntelaar (20./89.) erzielten vor 51.132 begeisterten Zuschauern in der Arena die Tore für das Team von Felix Magath, das Lyon von Platz eins der Gruppe D verdrängte und seinen Aufwärtstrend auch international bestätigte.

Mit einem weiteren Erfolg am 7. Dezember in Lissabon können die schlecht in die Saison gestarteten Schalker nun sogar den Gruppensieg perfekt machen. Fehlen wird zum Vorrunden-Abschluss allerdings Torschütze Farfan, der sich wegen einer Schwalbe zum dritten Mal im Wettbewerb die Gelbe Karte einhandelte.

Mit dem Rückenwind der jüngsten Bundesliga-Erfolge starteten die Schalker schwungvoll in die Revanche gegen den französischen Vize- Meister, der die erste Partie im September 1:0 gewonnen hatte. Das Team agierte eine Halbzeit lang spielfreudig wie noch nie in dieser Saison und zeigte sich vor dem gegnerischen Tor wieder eiskalt. Als Glücksgriff erwies sich die Hereinnahme von Jose Manuel Jurado, der als Ballverteiler hinter den quirligen Spitzen Raúl und Huntelaar viele Akzente setzte. Auch der von Trainer Magath „begnadigte“ Jermaine Jones zählte im defensiven Mittelfeld zu den Aktivposten im Team der „Knappen“.

Gerade einmal 50 Sekunden waren gespielt, als die Schalker Lyons Abwehr mit schnellem Direktspiel erstmals aushebelten. Für den von Raúl bedienten Farfan wurde der Winkel für einen erfolgreichen Abschluss jedoch zu spitz. Besser klappte es in der 13. Minute, als Raúl im Strafraum einen Abwehrspieler umkurvte und nach innen passte, wo Farfan Frankreichs Nationalkeeper Hugo Lloris mit seinem Flachschuss keine Chance ließ. Die nächste gelungene Ballstafette krönte Huntelaar mit dem 2:0, seinem 9. Pflichtspieltor der Saison. Diesmal leistete Peer Kluge mit einem Diagonalpass die Vorarbeit.

Der Tabellen-Achte der Ligue 1 wurde von dem Schalker Tempo- Fußball förmlich überrumpelt, dennoch blieben die Gäste bei ihren Vorstößen torgefährlich. In der 9. Minute klärte Manuel Neuer per Faustabwehr vor Lisandro Lopez, der trotz seiner Wadenprobleme von Beginn an dabei war. Zehn Minuten später war der Nationalkeeper erneut auf der Hut, als er eine Direktabnahme von Michel Bastos entschärfte. Auf der Gegenseite verhinderte Lloris mit einer tollen Parade das drohende 0:3 durch Raúls Heber (31.).

Im zweiten Durchgang behielten die Hausherren die Kontrolle über das temporeiche Spiel, wenn auch der ganz große Zug zum Tor lange Zeit fehlte. Erst als Magath Mitte der zweiten Hälfte Edu für Farfan auf den Rasen schickte, kam wieder etwas mehr Tempo und Druck in die Aktionen. Der Brasilianer prüfte Lloris gleich mit einem Schuss aus 18 Metern (69.). Doch obwohl die „Königsblauen“ schnell wieder einen Gang zurückschalteten, geriet der Erfolg gegen die im Abschluss harmlosen Franzosen zu keiner Zeit in Gefahr. Kurz vor Schluss setzte Huntelaar sogar noch einen drauf.

Die Statistik

Schalke: Neuer - Uchida, Höwedes, Metzelder, Schmitz - Kluge, Jones (70. Matip) - Farfan (65. Edu), Jurado (85. Deac) - Huntelaar, Raul. - Trainer: Magath

Lyon: Lloris - Reveillere, Diakhate, Lovren, Cissokho (46. Gomis) - Toulalan - Gourcuff (60. Pjanic), Källström - Bastos, Lisandro (74. Pied), Briand. - Trainer: Puel

Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)

Tore: 1:0 Farfan (13.), 2:0 Huntelaar (20.), 3:0 Huntelaar (89.)

Zuschauer: 51.132

Beste Spieler: Farfan, Raul, Huntelaar - Lloris, Briand

Gelbe Karten: Farfan (3), Jones - Toulalan, Bastos (2)

Torschüsse: 14:13

Ecken: 8:7

Ballbesitz: 41:59 Prozent

Fouls: 16:13

Nächste Werder-Pleite: Kein Überwintern im Europa-Cup

Ausgeschieden und auch noch vorgeführt: Mit einer Notelf war Werder Bremen bei Tottenham Hotspur chancenlos und hat das Champions-League-Spiel am Mittwoch in London mit 0:3 (0:2) verloren. Das ersatzgeschwächte Team von Trainer Thomas Schaaf muss sich damit nach sieben Jahren erstmals schon vor der Winterpause von der europäischen Fußball-Bühne verabschieden. Tottenham überstand genauso wie Champions-League-Sieger Inter Mailand die Gruppenphase. Twente Enschede buchte den Platz in der Europa League.

Ein frühes und ein spätes Tor in der ersten Halbzeit besiegelten frühzeitig das Aus. Nach einem dicken Patzer in der Bremer Abwehr erzielte der Franzose Younes Kaboul (6.) die frühe Gastgeber-Führung. In der Nachspielzeit kurz vor der Pause traf dann Luka Modric (45.). Nach dem Seitenwechsel scheiterte Gareth Bale (54.) per Foulelfmeter am Bremer Keeper Tim Wiese. Peter Crouch (79.) sorgte für den Schlusspunkt. Werder erspielte sich keine einzige Torchance. 33546 Zuschauern an der White Hart Lane feierten das Heim-Team, das auf den früheren Hamburger Rafael van der Vaart verzichten musste.

„Nach dem schnellen Rückstand haben wir das ganz gut gemacht, aber das darf dann nicht passieren. Wir sind nicht konzentriert bis zum Ende“, kritisierte Werder-Chef Klaus Allofs kurz nach dem zweiten Tottenham-Treffer. Neben den neun fehlenden Werder-Profis mit Kapitän Torsten Frings an der Spitze war auch Hugo Almeida kurzfristig mit einer Zerrung ausgefallen. Der zuletzt grippekranke Petri Pasanen kam am Spieltag nach, saß aber zunächst nur auf der Bank.

Angesichts der Bremer Personalprobleme kam Felix Kroos, der Bruder des Münchner Nationalspielers Toni Kroos, genauso zu seinem Profi- Debüt wie sein Drittliga-Kollege Dominik Schmidt und zeigte eine passable Leistung. Insgesamt sechs Spieler aus der Bremer U23 waren in London im Kader. Vier standen auf dem Rasen.

Doch es dauerte nicht einmal fünf Minuten, da stimmten die Fans an der White Hart Lane ihre berühmten Freudengesänge an. Aaron Lennon hatte den lahmen Bremern auf dem Flügel gezeigt, was Sprinten bedeutet. Fünf Werder-Profis staunten, als die Flanke von der rechten Angriffsseite in den Strafraum segelte und der völlig frei stehende Kaboul mit einem Rechtsschuss verwandelte.

Werder versuchte sich mit neuer 4-1-4-1-Taktik, spielte ordentlich, aber ohne Zug zum Tor. Den ersten Schuss auf's Spurs- Gehäuse gab Aaron Hunt in der 21. Minute ab. Deutlich stärker waren die Hausherren. Der erneut schwache Per Mertesacker verlor kurz vor der Pause das Kopfball-Duell gegen Peter Crouch. Von dem Patzer profitierte Modric, der aus kurzer Distanz traf.

Nach dem Wechsel drückte vor allem der später ausgewechselte Publikumsliebling Bale dem Spiel seinen Stempel auf. Zunächst traf er mit einem Freistoß den Querbalken, dann fand er vom Elfmeterpunkt mit Wiese seinen Meister. Kroos hatte gegen Modric das Bein stehen lassen. Bremen bemühte sich weiter redlich, doch es kam wie es kommen musste: Nachdem zweimal das Aluminium im Weg gewesen war, traf Crouch nach Vorarbeit von Lennon.

Die Statistik

Tottenham: Gomes - Hutton, Gallas, Kaboul, Assou-Ekotto - Lennon, Jenas (20. Palacios), Modric, Bale (81. Kranjcar) - Pavlyuchenko (57. Defoe), Crouch. - Trainer: Redknapp

Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Prödl, Schmidt - Jensen (86. Pasanen), Bargfrede - Felix Kroos (55. Ayik), Hunt (80. Thy), Marin - Wagner. - Trainer: Schaaf

Schiedsrichter: Olegario Benquerenca (Portugal)

Tore: 1:0 Kaboul (6.), 2:0 Modric (45.+1), 3:0 Crouch (79.)

Zuschauer: 33.546

Beste Spieler: Bale, Modric - Wiese, Hunt

Gelbe Karten: Fritz (2), Prödl (2), Felix Kroos, Wagner

Besondere Vorkommnisse: Wiese (Bremen) hält Foulelfmeter von (53. )

Torschüsse: 19:7

Ecken: 6:1

Ballbesitz: 57:43 Prozent

Fouls: 13:23