Gegen den Berliner HC hofft Katharina Scholz vom Club an der Alster auf einen dringend benötigten Sieg. Gern mit einem eigenen Tor.

Hamburg. Es gibt nicht viele Dinge, für die sie das Hockeytraining vernachlässigt. Für ihr erstes juristisches Staatsexamen aber verzichtete Katharina Scholz zuletzt auf manche Einheit. Strafgesetze statt Spielregeln bestimmten ihren Alltag. Es lohnte sich. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Endergebnis", sagt die Offensivkraft des Clubs an der Alster. Nun habe sie den Kopf wieder frei. Und der wird in den kommenden zwei Spielen, den letzten vor der Winterpause, gebraucht.

Denn die Mannschaft von Trainer Jens George läuft momentan den eigenen Ansprüchen hinterher. Platz neun mit nur vier Punkten - die Heimpartie gegen den Berliner HC am Sonnabend (15 Uhr, Am Pfeilshof) ist somit richtungweisend. "Wir können uns selbst nicht erklären, woran es liegt", zeigt sich Katharina Scholz, die trotz Rückenbeschwerden spielen möchte, ratlos. Die Stimmung in der Mannschaft stimme, die Vorbereitung lief gut. "Manchmal fehlte uns auch das Glück."

Ihre eigene Leistung, räumt die 27-Jährige selbstkritisch ein, sei ebenfalls schwankend. Examensstress könne jetzt nicht mehr als Ausrede gelten, gegen den Verein aus ihrer Heimatstadt möchte sie den Club an der Alster zum ersehnten Sieg führen - mal wieder. Denn in den zwei Jahren, die sie in Hamburg spielt, ist sie zu einer festen Größe innerhalb des Teams geworden. "Sicherlich kann ich den Jüngeren etwas von meiner Erfahrung mitgeben", sagt sie. Der Gewinn der Europameisterschaft 2007 gehört dazu, genauso wie die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking im Jahr darauf.

Bei der Nationalmannschaft hat sie ihre Karriere mittlerweile beendet. Es habe gereicht, sagt sie. Ein vierter Platz bei Olympia, das ist schwer zu toppen. Mit Alster allerdings möchte sie noch einiges erreichen. Die Teilnahme an einem Finale der deutschen Meisterschaft sei ein Ziel. "Auch wenn das gerade utopisch klingt."

Nach Stationen in München und Barcelona ist sie in Hamburg angekommen - sportlich und privat. Mit ihrem Freund, Alster-Spieler Oliver Hentschel, lebt sie in Winterhude. Die Stadt, ihre Mentalität, die passe zu ihr, sagt die Hockeyspielerin. Etwas zurückgenommen, nicht so laut und schrill wie Berlin. Wobei Katharina Scholz bewiesen hat, dass sie anders kann. 2008 ließ sie sich für den "Playboy" nackt ablichten. Bereut hat sie die erotischen Fotos nie: "Die Reaktionen waren positiv."

Der Ausflug in die Modelbranche bleibt jedoch einmalig. Sie will sich lieber auf den Sport konzentrieren. Damit sie nicht mehr nur mit juristischem Fachwissen glänzen kann, sondern auch auf dem Feld. Mit Toren.