Das Rennen in Yeongam in zwei Wochen wird wie geplant ausgetragen. Nach einer Inspektion gab der Automobilverband Fia grünes Licht.

Berlin/Yeongam. Sebastian Vettel kann aus eigener Kraft Weltmeister der Formel 1 werden. Der Heppenheimer braucht dazu noch drei Siege aus den letzten drei Rennen. Wichtig für Vettel: Die bis zuletzt fragliche Premiere in Südkorea findet wie geplant in knapp zwei Wochen statt. Wenige Tage vor dem Großen Preis in Yeongam hat die Kommission des Internationalen Automobilverbandes am Dienstag den Weg endgültig freigemacht. Während sich WM-Verfolger Sebastian Vettel von seinem Sieg beim Großen Preis in Japan irgendwo in Asien erholte, erteilte die Fia für den neuen Kurs rund 400 Kilometer südlich von Seoul die Freigabe.

„Es ist zufriedenstellend, und ich werde die Lizenz erteilen“, wurde der Technischen Delegierte der FIA, Charlie Whiting, in einer Mitteilung zitiert. Damit steigt nach monatelangem Rätselraten wie geplant am 24. Oktober der drittletzte Saisonlauf. Südkorea, das sich mit Pyeongchang um die Olympischen Winterspiele 2018 bewirbt, bleibt so auch ein Imageschaden erspart.

Für Vettel sind das gute Nachrichten. Der Heppenheimer muss als Gesamt-Dritter 14 Punkte Rückstand auf seinen Red-Bull-Teamkollegen und WM-Spitzenreiter Mark Webber aufholen muss. Und je mehr Rennen, desto mehr Möglichkeiten.

Eines gilt für alle: Die Strecke ist Neuland. Auch wenn die Veranstalter prompt während der eigentlich schon vor Monaten geplanten Visite der FIA-Crew um Charlie Whiting die neuesten Fotos vom Korean Auto Valley veröffentlichten. „Mal schauen, welches Auto dort vielleicht ein bisschen besser liegt als andere“, sagte der WM- Dritte Vettel, der die Strecke bisher nur aus dem Simulator kennt.

5,621 Kilometer lang ist der vom Aachener Architekten Hermann Tilke entworfene neue Kurs im Königsklassen-Kalender. Die Gerade ist nicht gerade nach dem Gusto des Red Bulls von Vettel und Webber. Allerdings sollten einige schnelle Kurven das Duo wiederum auf den Geschmack bringen.

Hinzu kommt, dass immerhin ein Auto des Teams dort schon mal Bodenkontakt hatte. Der Inder Karun Chandhok hatte Anfang September in einem Red Bull ein paar Demonstrationsrunden auf der neuen Strecke gedreht. Die Bilder damals zeugten aber auch noch von einer Baustelle.

Zuversicht wechselte sich so mit Zweifeln ab. Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone selbst äußerte zwischenzeitlich Bedenken. Bauverzögerungen und ein Unfall hatten für Schlagzeilen gesorgt. Als jüngst in Japan die Motoren der 750-PS-Autos aufheulten, tuckerten in Südkorea noch die Dampfwalzen.

„Das wird schon interessant“, meinte Mercedes-Pilot Nico Rosberg. „Die einzige Sorge ist der neue Asphalt.“ 1985 musste das Rennen im belgischen Spa-Francorchamps verlegt werden, nachdem eine neue Asphaltschicht durch die Autos im Training beschädigt worden war. Das will niemand noch einmal erleben.

Die Infrastruktur um die Strecke wirft zwar weiterhin Fragen auf, auf dem Kurs will Vettel aber erneut ein dickes Ausrufezeichen setzen. Mit einem weiteren Sieg könnte der Heppenheimer erstmals die WM-Führung von Webber übernehmen. Danach kommen noch die Rennen in Brasilien und Abu Dhabi, dann ist die bis dato äußerst packende Saison gelaufen.

Große Bedeutung wird sicherlich dem Donnerstag vor dem Großen Preis in Südkorea zukommen. Gewöhnlich laufen die Piloten dann die Strecken ab. „Es gibt nicht viel, was man in Sachen Simulator machen kann“, meinte bereits Rekordweltmeister Michael Schumacher. Ebenso wie seine Fahrerkollegen setzt der Mercedes-Pilot bei der PS- Expedition in ein weiteres asiatisches Land – 2012 soll nach Bahrain, Malaysia, China, Singapur, Japan und Abu Dhabi Indien folgen - vollstes Vertrauen in die „Jungs, die genau wissen, was sie tun“.