Die Favoriten kommen in der Bundesliga nicht in die Gänge. Bayern und Werder stehen nach nur einem Sieg in der unteren Tabellenhälfte.

Köln. Die Favoriten kommen in der Fußball-Bundesliga nicht in die Gänge. Vize Schalke 04 befindet sich nach seinem schwächsten Bundesliga-Start seit 1987 ohne Punkte im Keller, seine Champions-League-Mitstreiter Bayern München und Werder Bremen krebsen nach bisher einem Sieg auch nur in der unteren Tabellenhälfte herum, und aus dem Europacup-Sextett rangiert lediglich Borussia Dortmund wenigstens gerade noch im oberen Drittel. Nach drei Runden prägen die Anfangsphase der Saison wieder einmal Außenseiter wie 1899 Hoffenheim, Hannover 96, SC Freiburg oder Mainz 05.

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Meister München vermasselte Deutschlands Fußball-Ikone Franz Beckenbauer den 65. Geburtstag mit einer Nullnummer gegen Bremen. Angesichts der vorherigen Länderspieleinsätze vieler Münchner schoss Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge erneut gegen den Weltverband Fifa («Eine Frechheit. Das werden wir nicht mehr akzeptieren»). Trainer Louis van Gaal hingegen haderte mit der Chancenverwertung seines Teams. «Ich muss das sagen wie im vorigen Jahr», sagte der Niederländer trotz demonstrativer Gelassenheit vor dem Champions-League-Auftakt (Mittwoch) gegen AS Rom: «Am Ende werden die Preise verteilt.»

Van Gaal setzt also auf Zeit. Davon hat sein Schalker Kollege Felix Magath nach der dritten Pleite seiner teuer verstärkten Traummannschaft mit 0:2 in Hoffenheim und dem Sturz auf einen Abstiegsrang nur noch wenig. «Es sieht schlecht aus», schlug Nationaltorwart Manuel Neuer vor dem Champions-League-Start (Dienstag) bei Olympique Lyon auch prompt Alarm.

Auch noch gar nicht in Tritt ist Ex-Meister VfL Wolfsburg. Das 0:2 in Dortmund, das vor dem Europa-League-Auftakt bei Karpaty Lwiw (Donnerstag) seinen zweiten Sieg in Folge feierte, bedeutete für die «Wölfe» ebenfalls den dritten Nackenschlag. «Eine kritische Situation», konstatierte Manager Dieter Hoeneß. Sein Coach Steve McClaren reklamierte jedoch vor allem eines - Zeitbedarf: «Wir haben neue Spieler, ein neues System und einen neuen Trainer. Das muss zusammenwachsen.»

Probleme beim Formen einer Einheit gestand auch Trainer Christian Gross vom noch punktlosen Europa-League-Starter VfB Stuttgart (am Donnerstag gegen Young Boys Bern) nach dem 1:2 in Freiburg. «Sami Khedira und seine Persönlichkeit fehlen uns», trauerte der Schweizer dem zu Real Madrid abgewanderten Nationalspieler nach: «Nun müssen sich andere Persönlichkeiten herausbilden.»

Mit Besonnenheit schaffte Eintracht Frankfurt nach zwei Auftaktpleiten den ersten Dreier in imponierender Manier: Das 4:0 bei Borussia Mönchengladbach bedeutete den höchsten Auswärtssieg der Hessen seit 16 Jahren. «Alles, was wir an Spielstärke aufgebaut haben, darf nach zwei Niederlage nicht nur in Rennen und Kämpfen enden», sagte Trainer Michael Skibbe nach der Gala.

Zufriedenheit herrscht auch in Hannover. Nach der vergangenen Zittersaison stehen durch 2:2 gegen Europa-League-Teilnehmer (am Donnerstag gegen Rosenborg Trondheim) schon sieben Punkte auf dem Konto. «Das ist besser als erwartet», sagte Trainer Mirko Slomka trotz eines in Unterzahl verspielten 2:0-Vorsprungs. Bei Bayer fällt Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack aufgrund einer feinen Fraktur am Schienbeinkopf sechs Wochen aus.

Genau wie der HSV verpasste Hannover mit sieben Punkten nach dem 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg seinen besten Saisonstart seit 1974.

Hoffenheim führt die Tabelle weiter an, ebenfalls mit neun Punkten liegt der FSV Mainz nach dem 2:1 gegen Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern auf Rang zwei.