Der Abwehrspieler (20) will mit dem Uhlenhorster HC in der neuen Bundesligasaison auf Anhieb um die Deutsche Meisterschaft kämpfen.

Hamburg. Es sind immer die groben Arbeiten, die zuerst verrichtet werden. Dann erst folgt der Feinschliff. Das hat man Jonas Swiatek bereits beigebracht, während seines Praktikums in der Tischlerei. Der Neuzugang des Hockey-Bundesligisten Uhlenhorster HC steht momentan für die Vorbereitung seines Ingenieursstudiums an der Werkbank.

Ob eine Konstruktion auch im Alltag von Bestand ist, zeigt letztlich die Praxis. Ähnlich wie beim Hockey. Knapp vier Wochen hat der 20-Jährige mit seinem neuen Team intensiv trainiert. Am Sonnabend (15 Uhr, Wesselblek) will der UHC gegen Nürnberg beweisen, dass er zu Recht als einer der großen Favoriten im Kampf um die Meisterschaft gilt. Mit Jonas Swiatek in der Defensive. "Ich rechne damit, zu spielen", sagt er. Schließlich sei er nicht vom Berliner HC gekommen, um als Edelfan am Rand zu sitzen.

Das klingt selbstbewusst und zielstrebig. Doch nicht nur die sportliche Perspektive reizte den U-21-Nationalspieler. "Ich wollte nach dem Abitur unbedingt etwas Neues kennenlernen, raus aus Berlin. Da bot sich Hamburg an." Schließlich lebt seine Freundin, Hockey-Nationalspielerin Céline Wilde, in der Hansestadt. Das ständige Pendeln zwischen Spree und Elbe wird somit hinfällig. Derzeit wohnt Swiatek bei ihr, gründet allerdings demnächst eine WG mit einem Freund. Eigene Rückzugsorte seien ihnen als Paar wichtig, sagt er. Zumal Swiatek ab Oktober als Sportsoldat seinen Wehrdienst in Nienburg an der Weser antreten muss - gemeinsam mit fünf weiteren UHC-Spielern. "Wir können nicht am Training teilnehmen, sind nur für die Spiele freigestellt", sagt er. Stressig werde die Zeit sicherlich. "Aber das bin ich gewohnt."

Vor allem im vergangenen Jahr war er viel mit der U 21 unterwegs, gekrönt von dem WM-Titelgewinn in Malaysia. Den Traum davon, mal "ganz oben" in der Nationalmannschaft mitzuspielen, gebe es natürlich. "Doch bis dahin ist es ein großer Schritt", sagt Jonas Swiatek. Zumindest seine Mannschaftskollegen sind überzeugt von seinem Potenzial. "Jonas ist auf dem richtigen Weg", lobt Nationalspieler Moritz Fürste. Das Grundgerüst steht also schon. Jetzt ist der Feinschliff dran.