Die Herren starten am Wochenende in die neue Bundesligasaison im Feldkockey. Aufsteiger HTHC will die Play-offs erreichen.

Hamburg. Am vergangenen Sonntag hatte Christian "Büdi" Blunck das Gefühl, endgültig in den Kreis der Großen zurückgekehrt zu sein. Der 42 Jahre alte Hockey-Olympiasieger von 1992 war mit dem Herrenteam des Harvestehuder THC bei einem Vorbereitungsturnier in Berlin zu Gast. Im Endspiel besiegte seine Mannschaft Gastgeber Berliner HC mit 2:0, und weil der BHC in der vergangenen Saison erst im Halbfinale der deutschen Feldmeisterschaft am Uhlenhorster HC gescheitert war, wusste Cheftrainer Blunck, dass er sich für die an diesem Sonnabend beginnende Bundesligasaison 2010/11 keine großen Sorgen zu machen braucht.

"Ich denke, dass wir mit Teams wie dem BHC auf Augenhöhe sind", sagt die Hamburger Hockeylegende, und für einen Aufsteiger sind das selbstbewusste Töne. Dennoch zweifelt kaum jemand daran, dass Blunck diese Worte zurecht wählt, denn der HTHC, der am Sonnabend (16 Uhr) beim heimstarken Rekordmeister Uhlenhorst Mülheim in die Saison startet, hat das Jahr in der Zweiten Liga anscheinend bestens verkraftet. "Das Team ist zusammengewachsen. Nach dem Abstieg sind alle geblieben, so dass sie sich gut einspielen konnten. Und mit den Verstärkungen können wir hoffentlich auch in der Bundesliga eine gute Rolle spielen", sagt Mittelfeldspieler Tobias Hauke, der nach zwei Jahren vom deutschen Meister Rot-Weiß Köln zu seinem Heimatverein zurückkehrte. Vor allem sein Zugang hat für einen Qualitätsschub gesorgt. "Wenn man den zentralen Mittelfeldmann der Nationalmannschaft bekommt, bringt das ein Team automatisch weiter", sagt Blunck, "vor allem, weil Tobi keinerlei Integrationszeit benötigt, weil er den Klub und die Spieler kennt." Aber auch der aus Hannover gekommene Fabian Heller sei drauf und dran, sich einen Stammplatz im Mittelfeld zu erkämpfen.

Ansonsten setzt Blunck auf die gewachsenen Strukturen seines Teams, das im zweiten Jahr nacheinander keinen Abgang von Leistungsträgern verzeichnen musste. Im Sturm läuft mit dem Österreicher Benjamin Stanzl, der trotz eines in der Vorbereitung erlittenen Jochbeinbruchs spielen kann, und Nationalstürmer Tobias Lietz ein Klasse-Duo auf. In der Abwehr erlebt der 38 Jahre alte Routinier Michael Green seinen dritten Frühling. Und auf der Torwartposition hat Blunck mit Marc Duchow, 37, einen ebenso erfahrenen Mann, der sich noch einmal beweisen will, um in der Hallensaison, die der HTHC im vergangenen Winter als Vizemeister beschloss, seiner größten Leidenschaft nachgehen zu können. Dahinter lauern mit Timo Köllen, 24, Konny Möbus, 19, und Lenny Guttsche, 20, drei junge Keeper auf ihre Chance.

"Konkurrenz belebt, das ist auch bei uns zu spüren", sagt Blunck, der seine erste Saison als Cheftrainer in der Bundesliga erleben darf. Nach dem Abstieg im Sommer 2009 hatte er das Team vom Briten Simon Letchford übernommen. "Ich freue mich sehr auf die gewachsenen Ansprüche, auch wenn der Aufwand gerade im taktischen Bereich jetzt viel höher ist. Ich habe mich schon als Spieler gern mit den Besten gemessen und will das nun auch als Trainer schaffen", sagt er.

Sein Team hat er in den rund acht Wochen der Vorbereitung vor allem in puncto taktischer Variabilität weiterentwickelt. "Wir können nicht, wie in der Zweiten Liga, nur offensives Pressing spielen, weil die Gegner nun ein anderes Kaliber haben", sagt er. So habe man besonders die Raumdeckung trainiert, die gegen die überforderten Gegner in der Zweiten Liga nie gefragt war, aber auch Systeme einstudiert, bei denen aus verstärkter Defensive heraus Druck aufgebaut werden kann. Denn eins ist Blunck sehr wichtig: "Wir sind zwar Aufsteiger, aber wir werden uns gegen keinen Gegner verstecken!"

Als Saisonziel nennen die Schwarz-Gelben, die mit einem Jahresetat von rund 100 000 Euro auskommen müssen, das Erreichen der Play-offs, was mindestens Platz acht unter zwölf Teams bedeuten würde. Insgeheim hofft der Trainer jedoch auf mehr. "Mit dem UHC, Rot-Weiß Köln und Mannheim sind drei Teams eine Klasse besser als die anderen, aber danach kommen sechs Mannschaften, die um die Plätze vier bis neun kämpfen, und da wollen wir nicht Neunter sein", sagt er. Auch dem Lokalrivalen Club an der Alster wolle man auf Augenhöhe begegnen. Der UHC sei derzeit klar die Nummer eins in Hamburg und die Messlatte für die Zukunft. Eine Zukunft, die dauerhaft im Kreis der Großen liegen soll.