Ballack vor Comeback, Raul vor Debüt. Wer kann Rekordmeister Bayern Paroli bieten? Die Aufsteiger müssen zuerst auswärts antreten.

Düsseldorf. Superstar Arjen Robben fehlt Bayern München noch bis in den Herbst hinein, doch die Fußball-Bundesliga zittert vor dem Start in ihre 48. Saison trotzdem vor dem Meister. „Bayern hat die vielleicht stärkste Mannschaft, die jemals in der Bundesliga gespielt hat“, sagt Schalke-Trainer Felix Magath vor dem ersten Auftritt des Titelverteidigers am Freitag gegen Ex-Meister VfL Wolfsburg (20.30 Uhr/im Livetickerauf abendblatt.de).

Für Robben soll WM-Torschützenkönig Thomas Müller über rechts stürmen, links hoffen die Bayern auf den „alten“ Franck Ribery. Den sieht Präsident Uli Hoeneß nach dessen Seuchenjahr 2009/10 „in der Bringschuld“ - und der Franzose kündigte folgsam „eine große Saison“ an. Auf die hofft auch Rückkehrer Toni Kroos, der gegen Wolfsburg hinter der einzigen Spitze Miroslav Klose Regie führen soll.

Mit Grafite und Edin Dzeko, den beiden besten Torschützen der vergangenen beiden Spielzeiten, sowie WM-Held Arne Friedrich hat der VfL Wolfsburg ebenfalls starkes Personal. Trainer Steve McClaren jedenfalls freut sich auf den Start: „Was gibt es Schöneres, als im ersten Spiel auf den Meister zu treffen? Es wird ein großer Abend.“

Auch die anderen Partien haben es in sich: Top-Duelle in Hamburg und Dortmund, Debüt von Raul, Comeback von Michael Ballack – das erste Bundesliga-Wochenende nach über dreimonatiger Pause garantiert Spannung. Die ambitionierten und international beschäftigten Teams konnten bereits unter der Woche ihre gute Form in den europäischen Wettbewerben erfolgreich unter Beweis stellen. Sowohl der SV Werder Bremen in der Champions League als auch der VfB Stuttgart, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen in der Europa League ließen allesamt mit Siegen aufhorchen. Damit ist die Jagd in der 48. Spielzeit auf den Rekordmeister FC Bayern München eröffnet.

Mit großen Erwartungen startet der FC Schalke 04 in die neue Saison. Im Schlagerspiel beim Hamburger SV (Sonnabend, 18.30 Uhr) soll der Spanier Raul sein Bundesliga-Debüt für die Königsblauen feiern. Trainer Felix Magath , der sich zuletzt wegen seines Führungsstils Kritik ausgesetzt sah, freut sich auf die Begegnung mit seinem ehemaligen Club. „Der Knaller zu Beginn gefällt mir. Ich starte lieber auswärts, denn nach einer langen Sommerpause steht die Heimmannschaft unter dem größeren Druck, unbedingt gewinnen zu müssen“, sagte der Schalker Coach vor der Abreise in die Hansestadt.

Dort wartet in Heiko Westermann ein ehemalige Schalker auf seine Kameraden der vergangenen Saison. Als neuer HSV-Kapitän hat er die Parole ausgegeben. „Ganz klar, wir wollen die ersten drei Punkte in Hamburg behalten“, sagte der Abwehrchef. Verzichten muss Hamburgs Trainer Armin Veh wohl auf die beiden Nationalspieler Dennis Aogo und Piotr Trochowski.

Ebenfalls im Blickpunkt steht das Duell des Tabellenfünften gegen den Tabellenvierten der vergangenen Saison, wenn am Sonntagabend Borussia Dortmund auf Bayer Leverkusen trifft. Beide Teams erfüllten ihre internationalen Pflichtaufgaben am Donnerstag souverän. Trainer Jürgen Klopp warnte allerdings nach dem 4:0-Erfolg gegen Qarabag Agdam: „Wir wissen, dass Leverkusen ein anderes Kaliber ist. Hier ist ja keiner blöd“, sagte der BVB-Coach.

In der Bayer-Elf könnte Nationalspieler Michael Ballack sein Bundesliga-Comeback feiern. Beim 3:0-Sieg gegen Tawrija Simferopol kam der Neuzugang nach langer Verletzungspause eine Halbzeit lang zum Einsatz und erzielte gleich einen Treffer per Elfmeter. Ballack ist heiß auf die Partie in Dortmund. „Klar. Ich will spielen. Ich freue mich auf die Herausforderung“, sagte der 33-Jährige. Letztlich müsse dies aber der Trainer entscheiden.

Voller Zuversicht startet 1899 Hoffenheim in die dritte Spielzeit. Gegen Champions-League-Anwärter Werder Bremen will die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick an die guten Leistungen im Aufstiegsjahr anknüpfen. „Wir sind stark genug, um Bremen zu schlagen“, kündigte Kapitän Andreas Beck an. Die Bremer müssen neben dem Abgang von Mesut Özil auch den Ausfall des verletzten Abwehrspielers Naldo verkraften.

Bei ihrer Rückkehr ins Fußball-Oberhaus müssen beide Aufsteiger, der 1. FC Kaiserslautern und der FC St. Pauli, zunächst auswärts antreten. Die Pfälzer spielen beim 1. FC Köln, wo sie 1991 deutscher Meister geworden sind. Davon ist der Club derzeit weit entfernt. „Wir wissen, dass wir nicht wie in der 2. Liga als Favorit in die Spiele gehen, sondern Außenseiter sind“, sagte Trainer Marco Kurz. St. Pauli feiert sein Bundesliga-Comeback nach acht Jahren beim SC Freiburg. „Wir gehen mit viel Vertrauen in die eigene Stärke in diese Partie“, meinte Trainer Holger Stanislawski.