Sara Goller und Laura Ludwig wollen bei der Beachvolleyball-EM in Berlin-Friedrichshain ihren Triumph von 2008 wiederholen

Hamburg/Berlin. Sara Goller, 26, und Laura Ludwig, 24, wirken ein wenig müde in diesen Tagen. Die Strapazen der vergangenen Wochen sind beiden anzusehen. Ihr Lächeln ist nicht mehr ganz so strahlend wie noch vor drei Monaten, als sie aufbrachen, die Beachvolleyball-Welt zu erobern. Dreimal Zweiter und einmal Dritter wurden sie bisher in diesem Jahr auf der Welttour, und wenn sie heute Nachmittag um 17 Uhr in Berlin-Friedrichshain vor der O2-World zu ihrem ersten Spiel der EM (11.-15. August) gegen die Schwedinnen Hansson/Nilsson aufschlagen, schleppen sie aufgrund ihrer jüngsten Resultate die Bürde der Favoritinnen in den aufgeschütteten Sand.

"Die ist längst keine Last mehr, sondern nur Anreiz", sagt Laura Ludwig, "wir haben in dieser Saison gezeigt, dass wir immer und überall vorne mitspielen können. Jetzt wollen wir das auch vor unseren Fans, Freunden und Familien beweisen, die sich alle zur EM angekündigt haben." Vor einem Jahr bei der Europameisterschaft im russischen Sotschi verloren Goller/Ludwig überraschend das Finale gegen Inguna Minusa/Inese Jursone aus Lettland. "In Berlin holen wir uns die Krone zurück", sagt Ludwig. Jene, die sie sich 2008 vor heimischem Publikum auf dem Hamburger Rathausmarkt aufsetzten.

Seitdem, sagt ihr Teamchef Olaf Kortmann, "haben sie sich kontinuierlich weiterentwickelt. Sie haben sich endgültig in der Weltspitze etabliert, ihre Erfolge sind keine Eintagsfliegen. Sie spielen auf konstant hohem Niveau."

Der ganz große Triumph, ein Turniererfolg auf der Welttour, blieb ihnen bisher versagt. Vor zwei Wochen in Klagenfurt (Österreich) wäre er möglich gewesen, im Halbfinale aber vergaben Goller/Ludwig sieben Matchbälle gegen die Weltranglistenersten Larissa/Juliana. Die Brasilianerinnen siegten schließlich nach 80 Minuten in drei Sätzen. "Da fehlte ihnen noch ein Stück Cleverness und Abgezocktheit", sagt Kortmann, "doch gerade dieses Spiel hat gezeigt, dass Sara und Laura ganz oben angekommen sind."

Nach der deutschen Meisterschaft Ende August in Timmendorf will Kortmann mit beiden Spielerinnen in Klausur gehen und den Weg zu den Olympischen Spielen 2012 in London planen. "Ob es Veränderungen im Umfeld geben wird, entscheiden wir dann", sagt der Teamchef. Konkreter will er nicht werden. "Wo etwas noch nicht optimal läuft, streben wir Verbesserungen an." Ein Vereinswechsel von Hertha BSC Berlin zum HSV, über den in Hamburg bereits spekuliert wird, sei derzeit "nicht in der Diskussion. Dazu gibt es auch keinen Anlass." Grund des möglichen Trikottausches: Goller und Ludwig wohnen seit November 2007 in Hamburg und trainieren im Beachcenter des Olympiastützpunktes am Dulsbergbad, einem der modernsten der Welt.

Den Schritt zum HSV haben David Klemperer, 30, und Eric Koreng, 29, in diesem Jahr vollzogen. Die Olympiafünften und Weltranglistensiebten versprechen sich von der Raute, dem Vereinssymbol, ein besseres Entree bei Sponsoren. Zunächst ging das Duo jedoch sportlich in Vorleistung. Klemperer/Koreng gewannen das Grand-Slam-Turnier im norwegischen Stavanger und wurden anschließend in Gstaad (Schweiz) Zweite. Preisgeld in dieser Saison: 129 600 Dollar. In Berlin sind sie Medaillenkandidaten und Herausforderer der Weltmeister Julius Brink/Jonas Reckermann, die nach sechs Wochen Verletzungspause wieder in Form sind. "Eine EM im eigenen Land gibt einem immer einen besonderen Motivationsschub", sagt Klemperer, "da wirst du von der Atmosphäre getragen und erreichst die unmöglichsten Bälle." Das wird zum Titelgewinn auch nötig sein.