Ein Kommentar von Rainer Grünberg

In Deutschland gab es einmal Beachvolleyball-Turniere fast wie Sand am Meer. Und wenn sich bei Frauen und Männern heute jeweils zwei deutsche Teams unter den Top Ten der Welt etabliert haben, Julius Brink und Jonas Reckermann sogar Weltmeister sind, ist diese Entwicklung auch auf jenes einst üppige Angebot an Spielmöglichkeiten zurückzuführen. An heimischen Stränden und Städten wurde die Grundlage zum Aufstieg in die Weltklasse gelegt. Hier konnte jahrelang genug verdient werden, um den Sprung zum Profi zu wagen.

Damit ist es nun seit vier Jahren vorbei, weil der deutsche Verband solide finanzierte Tunierserien Luftschlössern opferte. Der Versuch, Beachvolleyball beim Branchenführer RTL zu etablieren, scheiterte 2005 schon im ersten Jahr. Der Kölner TV-Sender ließ wegen fehlender Quoten, der Marktanteil der Übertragungen lag bei 5,5 Prozent, den Strandsport fallen, die Geldgeber folgten ihm.

Die EM in Berlin, die heute beginnt, könnte auf lange Zeit das letzte bedeutende Turnier sein, das hierzulande ausgetragen wird. Die vergebliche Suche nach Sponsoren hatte in diesem Jahr bereits zur Absage der Europatour geführt. Mit ihr fällt eine weitere Einnahmequelle für aufstrebende junge Paare weg. Ohne die nötige sportliche und finanzielle Basis ist der Aufstieg in die Weltserie kaum zu schaffen. Denn dort fallen zunächst einmal hohe Kosten an.

Die Konsequenzen sind abzusehen. Der Nachwuchs wird dem Beachvolleyball vom Netz gehen, die Sportart das werden, was sie vor 20 Jahren schon mal war: ein Urlaubsspaß.