Darbovens Russian Tango und Blankeneses Seventh Sky sind die Mitfavoriten für den Galoppklassiker am Wochenende in Hamburg.

Hamburg. Das Starterfeld ist komplett: 20 dreijährige Pferde laufen am Sonntag im 141. Deutschen Derby auf der Rennbahn in Horn um das Blaue Band des Turfs und um Preisgelder von 780 000 Euro. Am Start sind auch zwei Hamburger Galopper: Russian Tango aus dem Rennstall von Albert Darboven und Seventh Sky vom Stall Blankenese. Sie gehören zum erweiterten Favoritenkreis. Der Abendblatt-Vergleich der beiden Hauptdarsteller.

Die Erfolge: Russian Tango holte bislang drei Siege und zwei Platzierungen. Sieger im Bremer Derby-Trial am 28. Juni (12 000 Euro); Gesamtgewinnsumme 28 500 Euro. Seventh Skys Bilanz: ein Sieg, einmal Zweiter, zweimal Dritter. Sieger im Derby-Trial in Hannover am 26. Juni (12 000 Euro); Gesamtgewinnsumme: 14 400 Euro.

Die Abstammung: Besser als bei Seventh Sky geht es kaum. Seine Mutter Sacarina, 18 Jahre alt, gilt als eine der besten Vererberinnen im deutschen Turf aller Zeiten. Sie brachte bisher zwölf Nachkommen hervor. Die Derbysieger Samum (980 000 Euro), Schiaparelli (1,1 Millionen Euro) und die Derbyzweite Salve Regina (541 000 Euro) wurden zu Großverdienern. Sacarina hat kein Rennen bestritten, ging gleich in die Zucht. Anders als Russian Tangos Mutter Russian Samba. Die gewann auf der Rennbahn 51 000 Euro, weist eine erstklassige Ahnenkette auf. Ihre Mutter Russland hat mit Surumu, Literat, Birkhahn und Alchimist legendäre Vorfahren.

Die Jockeys: Andrasch Starke reitet Seventh Sky: "Er hat sich mächtig gesteigert", sagt der 36-Jährige über das Pferd. Der Hamburger Jung gewann für den Stall Blankenese dreimal das Derby: 2000 mit Samum, 2006 mit Schiaparelli und 2008 mit Kamsin. Jozef Bojko, 39, sitzt im Sattel von Russian Tango: "Er ist ein hervorragendes Rennpferd. Ich erwarte ihn weit vorne."

Die Besitzer: Edda Darboven hofft auf höhere Unterstützung: "Wir beten", sagt sie. "Vor drei Wochen war Russian Tango noch am Bein verletzt, ich drücke ihm die Daumen." Das tut auch ihr Ehemann. Einmal hat der Kaffeekaufmann schon das Glücksgefühl eines Derby-Triumphes auskosten können - 1992, als der von ihm gezogene Pik König siegte. Seitdem startete kein Pferd mehr aus seiner Zucht im Deutschen Derby. "Wenn wir Dritter oder Vierter werden und nur die beiden Engländer vor unserem Pferd landen, wäre ich zufrieden", sagt Darboven vorsichtig. Seventh Sky gehört Barbara von Gaertner, beteiligt sind Hapag-Lloyd-Chef Michael Behrendt und Züchter Bruno Faust. Der Stall Blankenese gewann dreimal das Deutsche Derby (neben Samum und Schiaparelli noch Kamsin 2008).

Die Trainer: Andreas Wöhler ist von Russian Tango überzeugt: "Er hat seine Klasse, zuletzt beim Sieg in Bremen, längst bewiesen. Es bleibt nur die Frage: Kann er die 2400-Meter-Distanz stehen?" Kollege Peter Schiergen schickt fünf Starter ins Rennen. Mit Russian Tango verbindet ihn viel: Als dessen Vater Tertullian am 7. März 1998 in Düsseldorf ein Rennen gewann, war das Schiergens erster Trainererfolg. Jetzt hofft er auf Seventh Sky.

Die "Hamburger Flieger-Trophy", ein mit 55 000 Euro dotiertes Gruppe-III-Rennen, steht heute (ab 16 Uhr) im Mittelpunkt des Elf-Rennen-Programms.