Das deutsche MRS-Team wird nicht an den Start beim Grand Prix in Bahrain gehen. Vier Mechaniker von Force India wurden Zeuge eines Anschlages.

Manama. Wegen Sicherheitsbedenken beim Rennwochenende in Bahrain hat der erste Rennstall seinen Start abgesagt. Das deutsche MRS-Team wird nicht wie geplant am Porsche-Supercup teilnehmen, der zum Rahmenprogramm des Formel-1-Rennens gehört.

„Wir wollten damit keine Stellung beziehen, wir hatten schlicht und ergreifen Sicherheitsbedenken. Ich bin für die Teammitglieder verantwortlich und wollte nicht, dass etwas passiert“, sagte Teamchef Karsten Molitor: „Die Entscheidung ist eigentlich schon vor etwa zwei Wochen gefallen, ein paar Tage waren wir dann noch in Bereitschaft, falls sich die Lage deutlich verbessert hätte. Bekannt gegeben haben wir die Entscheidung dann erst jetzt, weil wir nicht für Aufsehen sorgen wollten.“

Mit dem Rückzug riskiert der Rennstall sogar, möglicherweise für den Rest der Saison nicht mehr nicht mehr punktberechtigt zu sein und auch kein Preisgeld mehr zu bekommen. „Ich gehe nicht davon aus, dass das passieren wird“, sagte Molitor, der „die Strecke und die Menschen in Bahrain sehr mag“: „Wir respektieren, wenn jemand runtergeht, und wir möchten auch respektiert werden, wenn wir zu Hause bleiben. Das sollte eigentlich keine große Sache sein.“ Negative Reaktionen habe er seit dem Entschluss nicht bekommen.

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Unterdessen wurden bei erneuten Protestaktionen in der Hauptstadt Manama auch vier Mechaniker des Force-India-Teams in Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei verwickelt. Ein Mitarbeiter des Rennstalls trat aus Sorge um seine Sicherheit nach dem Vorfall die Heimreise an. Damit hat sich die Debatte um das Formel-1-Rennen in Bahrain kurz vor dem Auftakttraining wieder intensiviert. Menschenrechtler Nabeel Rajab vom „Bahrain Centre for Human Rights“ sagte dem „Daily Telegraph“ (Donnerstag): „Wir protestieren, um der Formel 1 unseren Ärger zu zeigen, dass sie das Rennen hier veranstalten.“

Die Demonstranten hatten am Mittwochabend gegen eine Ausstellung anlässlich des Formel-1-Rennens protestiert, Sicherheitskräfte waren vehement eingeschritten. Der Automobil-Weltverband FIA hatte in der Vorwoche nach tagelangen Diskussionen entschieden, an dem Grand Prix in Bahrain festzuhalten. FIA-Präsident Jean Todt sah die Sicherheit für Fahrer, Teams und Besucher gewährleistet.

Auch ein führender Oppositioneller verteidigte am Donnerstag an der Rennstrecke das Gastspiel der Königsklasse. „Der Auftritt der Formel 1 wird die Stimmung ändern. Die Formel 1 ist nicht der Grund für die Proteste“, sagte Jasim Husain am Donnerstag auf dem Bahrain International Circuit. Der Ökonom war bis zu den blutigen Unruhen im Vorjahr Repräsentant der führenden Oppositionsgruppe des Golfstaats, danach war er von seinem Amt zurückgetreten. Wegen der schweren Auseinandersetzungen mit dutzenden Toten war der Grand Prix im Vorjahr abgesagt worden. (sid/dpa/abendblatt.de)