Unentschieden gegen Mainz 05: Der Rekordmeister trat nur mit B-Elf an. Schonung für die Champions-League. Heynckes gratuliert Dortmund.

München. Generalprobe misslungen: Bayern München hat sich vom so gut wie sicheren K.o. im Meisterkampf offenbar beeindrucken lassen und musste sich ausgerechnet vor dem Knaller gegen Real Madrid mit dem ersten Heim-Remis nach elf Siegen in Folge begnügen. Drei Tage nach dem 0:1 gegen Tabellenführer Borussia Dortmund kam der Rekordmeister gegen den FSV Mainz 05 in seinem 800. Liga-Heimspiel nicht über ein 0:0 hinaus und kann angesichts von acht Punkten Rückstand wohl auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf das Triple begraben. Das in Dortmund verlorene Selbstvertrauen dürfte nach der über weite Strecken ideenlosen Vorstellung vor 69.000 Zuschauern in der herbstlich kalten Münchner Arena zudem nicht unbedingt wieder aufgebaut worden sein.

Dortmund auf dem Weg zum Titel - Lautern fast abgestiegen

Rund 72 Stunden vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Madrid lieferte die Münchner Mannschaft ohne zahlreiche Stammspieler über weite Strecken eine ihrer schlechtesten Saisonleistung ab. Mainz nahm als Belohnung für eine kompakte Defensivleistung einen Punkt mit aus München, der den Klassenerhalt fast besiegelte. Acht Punkte steht die Elf von Thomas Tuchel derzeit vor dem Relegationsplatz.

Heynckes gratuliert Dortmund schon vor dem Anpfiff

Die Luft in der Liga ist für Bayern raus, das merkte man schnell: Bayern-Trainer Jupp Heynckes hatte den Dortmundern schon vor der Partie bei „Sky“ zur „verdienten deutschen Meisterschaft“ gratuliert und ließ die geringen Chancen auf eine Aufholjagd auch in der Aufstellung durchblicken. Bastian Schweinsteiger führte die Mannschaft als Kapitän aufs Feld, weil Philipp Lahm zum ersten Mal in dieser Saison eine Pause erhielt. Rafinha, Diego Contento, Anatoli Timoschtschuk und Ivica Olic rückten in die Startformation. Im Mainzer Tor stand überraschend Heinz Müller für Stammkeeper Christian Wetklo.

Den Bayern, denen Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im Stadionheft das „volle Vertrauen“ aussprach, „einen erstklassigen Endspurt hinzulegen“, merkte man ab der ersten Minute das Fehlen der Stammspieler und vor allem den mangelnden Mumm an. Obwohl immer noch neun Nationalspieler in der Startformation standen, spielten die Münchner nicht so munter drauf los wie bei den vergangenen elf Heimsiegen mit Toni Kroos, Franck Ribery, Mario Gomez und Co. Viele Pässe im Mittelfeld waren nötig, um die tief stehenden Mainzer zu knacken. Arjen Robben, David Alaba und Thomas Müller rochierten ohne Unterbrechung, eine zündende Idee fehlte aber lange.

Fans fordern: „Wir wollen euch spielen sehen“

Zumindest wurden die Bayern durch Thomas Müller (8.) und Ivica Olic (8./21.) auch zeitweise gefährlich – im Vergleich zu 75 Prozent Ballbesitz in der ersten halben Stunde war das dennoch eine geringe Ausbeute. „Wir wollen euch spielen sehen“, forderten die Fans unter dem Eindruck der wohl schlechtesten ersten Halbzeit der laufenden Saison. Nach einem Distanzschuss von Rafinha (35.) traf Timoschtschuk immerhin noch den Pfosten (43.), bevor Olic freistehend vor Müller vergab (44.). Das Tor wäre zuvor aber fast auf der Gegenseite gefallen: Adam Szalai schoss nach einem Kollektivversagen der Münchner Abwehr aus rund 18 Metern jedoch knapp über den Querbalken (36.).

Die Einwechslungen von Ribery und Gomez brachten nach dem Seitenwechsel mehr Leben und deutlichere Chancen. Erneut Timoschtschuk (53.) und Müller (54.) scheiterten aber, Robben (59., 86., 89.) und Gomez (64./66.) vergaben trotz drückendem spielerischem Übergewicht weitere Großchancen.

(dapd)