Dortmunds Angreifer erzielt beim Gipfeltreffen gegen die Bayern den 1:0-Siegtreffer. Robben vergibt die Ausgleichschance per Elfmeter.

Dortmund. Borussia Dortmund hat einen Meilenstein auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung gesetzt. Robert Lewandowski schoss den deutschen Fußballmeister im brisanten Gipfeltreffen gegen den FC Bayern mit einem frechen Hackentor in der 77. Minute zu einem frenetisch gefeierten 1:0 (0:0)-Sieg. BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller parierte in der 85. Minute einen Foulelfmeter von Arjen Robben. Er hatte den Niederländer zuvor im Strafraum zu Fall gebracht.

Dortmund geht nun mit einem komfortablen Sechspunktepolster in den Bundesliga-Saisonendspurt und kann die Meisterschale aus eigener Kraft wieder in den Ruhrpott holen. "Du musst dich für den Aufwand belohnen, und die Jungs haben das getan. Das war das beste Spiel, das wir bisher gegen sie gemacht haben", sagte ein glückseliger BVB-Trainer Jürgen Klopp. Bayerns Coach Jupp Heynckes erkannte die Niederlage an. "Die Chancen liegen bei Borussia Dortmund, das ist ganz klar. Es ist sehr schade. Wir müssen aber alles versuchen, um noch heranzukommen."

Bayern konnte den BVB in einer spannenden, aber nicht hochklassigen Partie nicht entscheidend unter Druck setzen und muss nun schon auf zwei Dortmunder Ausrutscher in den verbleibenden vier Partien hoffen, um am 5. Mai noch den ersten von drei möglichen Titeln zu holen. Ausruhen können sich die nun seit 24 Spielen ungeschlagenen Borussen auch nach dem vierten Sieg gegen den Münchner in Serie nicht. Schon am Sonnabend wartet im Derby bei Schalke 04 der nächste Kraftakt.

Gegen die Münchner zeigten die Dortmunder besonders in der ersten Halbzeit eine couragierte Leistung, versäumten es aber zunächst, ihre Vorteile zu nutzen. Die Münchner investierten zu wenig, um ihre Verfolgerrolle ablegen zu können, und verließen erstmals seit neun Spielen den Platz nicht als Sieger. In genau einem Monat werden sich beide Teams im Pokalfinale in Berlin wiedersehen.

Für Millionen Fans vor den Fernsehern in 200 Ländern und 80 720 begeisterte Zuschauer im Stadion war die Spannung spürbar und ergriff auch Joachim Löw als Tribünengast. Gleich neun potenzielle EM-Kandidaten konnte der Bundestrainer in den Startreihen begutachten, nicht aber Bastian Schweinsteiger, der von Heynckes zunächst geschont wurde. Für Dortmunds Mario Götze kam das Gigantentreffen nach monatelanger Verletzungspause auch noch zu früh; mit lässiger Basecap saß der Jungstar im Publikum.

Nach nur 55 Sekunden setzte Mario Gomez einen ersten Kopfball in Richtung BVB-Tor an. Dann zeigten die Hausherren ihren Offensivgeist. Jakub Blaszczykowski (2.) überlistete die Bayern-Abwehr, schob den Ball aber aus spitzem Winkel am Tor vorbei. Kurz darauf hatte Kevin Großkreutz (6.) aus kurzer Distanz die Riesenchance zur Führung, fand aber seinen Meister im hervorragend reagierenden Nationaltorwart Manuel Neuer.

Dortmund verzichtete anschließend auf den ganz großen Vorwärtsdrang, wirkte aber dennoch mutiger und vor allem besser organisiert als der FC Bayern, der überraschend große Probleme hatte, seine Offensivkräfte in Szene zu setzen. Von TV-Kokommentator Franz Beckenbauer mussten sich die Münchner zur Halbzeit Abstimmungsschwächen in der Abwehr attestieren lassen. Die Dortmunder hätten diese besser nutzen können. Die größte Chance hatte Lewandowski (37.), dessen Kopfball an den Pfosten klatschte. Dies war der 19. BVB-Gebälktreffer der Saison - auch in dieser Wertung ist Dortmund vorn.

Als hätten die Bayern die Kritik ihres Ehrenpräsidenten Beckenbauer gehört, spielten sie im zweiten Abschnitt mutiger nach vorne. Die Spielanteile verschoben sich klar in Richtung der Münchner. Dortmund stellte sich auf Konterfußball ein. Franck Ribéry bot sich nach einer Stunde eine erste gute Bayern-Möglichkeit. Nun kam auch Schweinsteiger für die letzte halbe Stunde für Thomas Müller ins Spiel.

Ausgerechnet als die Münchner berechtigte Hoffnungen auf den ersehnten Auswärtssieg hegen durften, schlug Dortmund eiskalt zu. Einen Schuss von Großkreutz von der Strafraumgrenze leitete Lewandowski zu seinem 20. Saisontreffer per Hacke gewitzt ins Bayern-Tor. Dann wurde es dramatisch. Weidenfeller brachte Robben zu Fall. Doch der Niederländer zeigte vom Strafstoßpunkt Nerven, Weidenfeller parierte. In der Nachspielzeit drosch der Unglücksrabe auch noch frei stehend über das leere Tor. "Wir haben die Chancen, den Ausgleich zu machen, und einen Elfmeter auch, das ist peinlich", sagte der Niederländer. Lewandowski schoss im Gegenzug an die Unterkante der Latte. Der Rest war Dortmunder Jubel. (dpa)

Tor: 1:0 Lewandowski (77.). Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg). Zuschauer: 80 720 (ausverkauft). Besonderes Vorkommnis: Weidenfeller (Dortmund) hält Foulelfmeter von Robben (85.).