Hansa hat nach drei Siegen in Folge im Abstiegskampf eine 0:5-Pleite gegen den FSV Frankfurt kassiert. Union besiegt Braunschweig mit 1:0.

Rostock/Berlin. Der FC Hansa Rostock hat im Kampf gegen den Abstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga einen katastrophalen Rückschlag hinnehmen müssen. Die Mecklenburger unterlagen am Freitag vor 16 500 am Ende entgeisterten Zuschauern in der DKB-Arena gegen den FSV Frankfurt mit 0:5 (0:1) und bleiben damit Tabellenvorletzter. Ilijan Micanski (57., 64.), Ju-Tae Yun (69., 75.) und Zafer Yelen (5.) trafen für die Gäste, die damit aller Abstiegssorgen so gut wie ledig sind.

Die höchste Heimniederlage der Saison hinterließ Spuren bei den Rostockern, deren dritter Abstieg innerhalb von vier Jahren immer näher rückt. „Die Fans pfeifen völlig zu Recht. Ich glaube nicht, dass wir in dieser Saison schon einmal über 90 Minuten eine solche Leistung abgeliefert haben. Frankfurt hat verdient mit 5:0 gewonnen“, sagte der konsternierte Hansa-Torhüter Jörg Hahnel nach dem Desaster.

Bei guten äußeren Bedingungen erhielten die Hoffnungen der Hausherren schon in der Anfangsphase einen herben Dämpfer. Ausgerechnet der ehemalige Rostocker Zafer Yelen schloss einen Konter der Hessen aus Mittelstürmerposition überlegt zur frühen Führung für die Gäste ab. Hansas erneut umformierte Innenverteidigung, in die Michael Wiemann nach abgesessener Gelbsperre zurückgekehrt war, sah dabei alles andere als gut aus. Nach nur elf Minuten wäre beinahe eine Vorentscheidung gegen das Team um Ersatzkapitän Marek Mintal, der nach einer Oberschenkelverletzung überraschend wieder in der Startelf stand, gefallen. Aber Torhüter Jörg Hahnel rettete stark gegen Marcel Gaus, und der Nachschuss des Koreaners Ju-Tae Yun landete an der Latte.

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Rostock tat sich trotz der Erfolgsserie im Rücken schwer und brauchte gute 22 Minuten für den ersten gefährlichen Torschuss. Freddy Borg fand seinen Meister aber in FSV-Keeper Patric Klandt, der einst auch in Diensten der Hanseaten stand. Das blieb bis zur Pause aber der einzige Rostocker Aufreger. Hansa tat sich schwer im geordneten Spielaufbau und hatte alle Mühe, die gefährlichen Frankfurter Gegenangriffe abzuwehren.

Hansa-Coach Wolf reagierte auf die Offensivmisere und brachte in Tom Weilandt und Manfred Starke mit Wiederanpfiff zwei Neue und etwas mehr Schwung. Aber keine Tore. Dafür sorgte erneut der Gast. Leihgabe Micanski schloss einen Konter souverän zum 2:0 ab und brachte das eingangs so euphorisch gestimmte Publikum zum Verstummen. Für den ansonsten in Diensten des 1. FC Kaiserslautern stehenden Stürmer war dies bereits sein siebter Saisontreffer. Nur sieben Minuten später legte Micanski nach und hatte den so zuversichtlich in die Partie gegangenen Gastgebern damit endgültig den Nerv gezogen. Als dann der Koreaner Yun auch noch doppelt traf, begann die Abwanderung der Hansa-Anhänger aus der ohnehin nur halb gefüllten Arena endgültig.

Union verteidigt Platz sieben

Der 1. FC Union hat vorzeitig sein Saisonziel erreicht. Dank eines 1:0 (1:0)-Sieges gegen Eintracht Braunschweig sind die Berliner nicht mehr von einem einstelligen Tabellenrang in der 2. Fußball-Bundesliga zu verdrängen – das hatte Union im Herbst als Ziel ausgegeben. Vor 17 028 Zuschauern im Stadion an der Alten Försterei erzielte Simon Terodde am Freitagabend in der 30. Minute das Tor der Partie. „Ich bin absolut zufrieden, denn wir hatten eine harte Woche hinter uns“, betonte Trainer Uwe Neuhaus und lobte: „Die Mannschaft hat alles gegeben, was drin war.“

Dank des Erfolges in einer alles andere als ansehnlichen Partie verteidigte Union auch den aktuell siebten Tabellenplatz gegen die Braunschweiger. Außerdem sind die Köpenicker nah dran, die Spielzeit als bestes Team aus dem Osten zu beenden. „Deutscher Meister wäre mir lieber, aber Ost-Meister ist auch ganz schön“, flachste Trainer Neuhaus nach dem Schlusspfiff beim TV-Sender „Sky“. Union hatte etliche Ausfälle zu verkraften, sodass Neuhaus sogar zwei A-Jugend-Spieler in den Kader berufen musste. Insgesamt saßen nur sechs Spieler auf der Auswechselbank. Der eigentlich wegen Adduktorenproblemen angeschlagene Patrick Kohlmann schaffte es überraschend in die Anfangself. „Ich habe nur das Abschlusstraining mitgemacht“, berichtete der Verteidiger nach der Partie, „aber da uns die Spieler ausgehen, habe ich auf die Zähne gebissen.“

+++ Die aktuelle Tabelle +++

Die letztlich entscheidende Szene für Union leitete Chinedu Ede ein, der sich auf der linken Seite durchtankte. Seine Flanke erreichte Terodde, der sich im Strafraum blitzschnell um die eigene Achse sowie Gegenspieler Ermin Bicakcic drehte. Mit einem Schuss in die kurze Ecke überwand er Eintracht-Torwart Daniel Davari. Für Terodde war dies der siebte Saisontreffer.

„Wir waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und hatten Braunschweig klar im Griff. Nur das Tor hatten wir lange nicht erzielt“, meinte Neuhaus. Am Ende wurde es dann noch einmal eng, als die Eintracht gleich mehrfach Chancen auf einen letztlich verdienten Ausgleich hatte. „Nach der Halbzeit haben bei einigen Spielern die Kräfte nachgelassen“, betonte Kohlmann und resümierte: „Das war ein Kampfspiel und wir haben glücklich gewonnen.“ (dpa/abendblatt.de)