Die 0:3-Klatsche gegen Alemannia Aachen sorgte nicht nur beim Trainer der Volleyballerinnen des VT Aurubis für eine gewisse Ratlosigkeit.

Hamburg. Eine Stunde nach der bittersten Pleite der Saison hatte Jean-Pierre Staelens den Blick wieder nach vorn gerichtet. "Das Gute ist", sagte der Trainer des Volleyball-Teams Aurubis, "dass nicht der Gegner uns besiegt hat, sondern wir uns selbst. Wir wissen also, wo wir ansetzen müssen, um es besser zu machen." Der Satz, den der Niederländer nachschob, klang jedoch nicht mehr so optimistisch: "Wir fangen bei null wieder an."

Die 0:3-Klatsche gegen Alemannia Aachen, mit der die Hamburgerinnen am Montagabend die Bundesliga-Hinrunde als Tabellenfünfter abschlossen, sorgte nicht nur beim Trainer für eine gewisse Ratlosigkeit. Auch die Spielerinnen, die immerhin geschlossen im VIP-Raum der neuen CU-Arena aufliefen, zeigten sich geschockt von der eigenen Null-Leistung. "Wir hätten heute auch gegen den Tabellenletzten 0:3 verloren", sagte Mareike Hindriksen. Die Zuspielerin, die zwischen 2007 und 2010 in Aachen spielte und erstmals in ihrer Karriere eine Partie gegen einen Exklub verlor, hatte vor allem mangelnden Siegeswillen als Grund für die Vorführung ausgemacht. "Wenn man gesehen hat, wie Aachen jeden Punktgewinn gefeiert hat, dann wusste man, welches Team heißer auf den Sieg war", sagte sie.

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Staelens' Überzeugung, seine Auswahl leide an zu geringem Selbstbewusstsein, wollen die Spielerinnen jedoch nicht teilen. "Ich glaube eher, dass wir in einigen Situationen zu lethargisch sind. Vielleicht müssen wir uns einfach mal auf dem Spielfeld anschreien, negative Emotionen setzen auch Kräfte frei", sagt Hindriksen. Spielführerin Imke Wedekind, die gegen Aachen als einzige Aurubis-Akteurin Normalform erreichte, wünscht sich, "dass die Aggressivität, die im Training zu sehen ist, auch in die Spiele transportiert wird". Es bringe nichts, nun künstlich für negative Emotionen zu sorgen. "Wenn jede sich im Spiel so einbringt, wie sie wirklich ist, dann wird diese peinliche Pleite der einzige Ausrutscher bleiben", sagt sie.

Das glaubt auch Staelens, der aber vor dem ersten Rückrundenheimspiel am Sonnabend gegen den USC Münster (18 Uhr) nicht auf das Prinzip Hoffnung, sondern auf viel Training setzt. Den aus dem Umfeld geäußerten Vorwurf, er lasse zu viel trainieren, will er nicht akzeptieren. "Es ist kein Problem des Körpers, sondern des Kopfes." Das klingt nach Schwerstarbeit.