Nachdem 400-Meter-Olympiasieger LaShawn Merritt positiv auf ein Steroid getestet wurde, hat ihn der Verband gesperrt.

Boston. LaShawn Merritt sprach von einem „doofen, unreifen und egoistischen Fehler“, der Chef des US-Leichtathletikverbandes USATF war außer sich vor Wut. Nachdem 400-Meter-Olympiasieger und - Weltmeister Merritt im Oktober, Dezember und Januar positiv auf das Steroid Dehydroepiandrosteron (DHEA) getestet wurde, hat ihn der Verband gesperrt. Merritt führte die positiven Befunde in einer am Donnerstag (Ortszeit) durch seinen Anwalt Howard Jacobs veröffentlichten Pressemitteilung auf die Einnahme des leistungssteigernden Sexual-Mittels „ExtenZe“ zurück, das er im freien Verkauf erworben habe. „Wir sind empört. Dank dieser egoistischen Aktion hat er unseren Bemühungen geschadet, die Pest der leistungssteigernden Mittel in unserem Sport zu bekämpfen“, sagte USATF-Chef Logan.

Das Produkt steigert nicht nur die Libido, es steht auch bei der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA auf der Liste der verbotenen Substanzen. Merritt hat die einstweilige Strafe akzeptiert und wird keinen Wettkampf bestreiten, bis der Fall von der nationalen Anti-Doping-Kommission (USADA) geklärt ist. „Merrit hat seine Karriere beschmutzt und seinen Namen mit einem bedauernswerten Stigma in Verbindung gebracht, mit dem er bis an sein Lebensende klar kommen muss. Sein Zugeständnis zeigt einen außergewöhnlichen Mangel an Reife und Verantwortlichkeit, die bei einem Weltklasse-Athleten nötig sind“, sagte Logan. Merritt werde sich als Objekt zahlreichen und unnötigen Spotts wiederfinden, so der USATF-Präsident weiter.

Die drei positiven Urinproben werden als ein Vergehen angesehen. Als Erst-Täter droht Merritt eine zweijährige Sperre. Somit könnte er seinen Titel bei den Weltmeisterschaften 2011 im südkoreanischen Daegu nicht verteidigen. „Ich hoffe, meine Sponsoren, Familie, Freunde und der Sport selbst werden mir verzeihen. Die Strafe, die ich bekommen dürfte, wird nicht die Verlegenheit und Demütigung übertünchen, die ich derzeit fühle“, meinte Merritt, Olympiasieger und Weltmeister über die 400 Meter und mit der 4x400 Meter-Staffel.

Er war in den vergangenen Jahren der „Mister zuverlässig“ der US- Leichtathletik. Bei den Sommerspielen 2008 in Peking und der WM im Vorjahr in Berlin avancierte er zum unschlagbaren Star der Stadionrunde. Der 23-Jährige gilt als Hauptkontrahent für Usain Bolt, sollte der jamaikanische Supersprinter eines Tages tatsächlich von den 100 und 200 Metern auf die 400 Meter umsteigen.

Laut Howard habe Merritt das Produkt seit Ende der Saison 2009 und somit nach der WM in Berlin genommen. Daher droht ihm keine nachträgliche Aberkennung seiner Goldmedaillen. Howard war bereits der Rechtsbeistand von Marion Jones und Tim Montgomery. Die ehemaligen Stars wurden des Dopings überführt und wegen falscher Aussagen vor Gericht im Zusammenhang mit verbotenen Mitteln sogar zur Haftstrafen verurteilt. Howard sieht im Fall Merritt keine Parellelen. „Diese Sache ist anders. Es würde mich überraschen, wenn irgendjemand bezweifelt, wodurch die Ergebnisse zustande gekommen sind. Es ist wichtig, dass die Leute versuchen, den Unterschied zu verstehen und nicht alle in die selbe Kategorie stecken“, sagte Howard. Merritt entschuldigte seinen Fehlgriff damit, dass er das Kleingedruckte auf der Packung nicht gelesen habe.