Ein Sieg am Sonntag gegen Rüsselsheim bringt das Team von Jo Mahn in die Play-offs der besten acht. Der UHC muss um sein Heimrecht bangen.

Hamburg. Die Intensität, mit der Jo Mahn erst Tobias Hentschel und danach Jonathan Fröschle an seine Brust drückte und ausgiebig herzte, sagte über die Wichtigkeit des 3:1-Sieges gegen den Berliner HC mehr aus, als alle Worte es gekonnt hätten. Der Trainer der Hockeyherren des Clubs an der Alster hätte nach einer vor allem in der zweiten Halbzeit mit Leidenschaft und dem tiefen Glauben an die eigene Stärke geführten Partie gegen den Tabellenzweiten zwar jeden seiner Spieler in die Arme schließen können. Dass er sich für Hentschel und Fröschle entschied, hatte jedoch einen einfachen Grund. Die beiden Leistungsträger hatten mit ihren verwandelten Penalties dafür gesorgt, dass der Traum der Hamburger vom Erreichen der Play-off-Runde in der Bundesliga weiterlebt.

Mindestens fünf Punkte, so die Zielsetzung vor dem Wochenende, mussten aus den Partien am Sonnabend in Nürnberg und am Sonntag gegen Berlin geholt werden, um das minimale Saisonziel aus eigener Kraft erreichen zu können. Mit einem 3:2 im Fränkischen und ebenjenem Penaltysieg daheim wurde die Vorgabe erfüllt. Im letzten Spiel der Hauptrunde können Mahns Mannen am kommenden Sonntag mit einem Sieg gegen den Rüsselsheimer RK Rang acht festigen - oder sogar noch Düsseldorf (daheim gegen den BHC) und Nürnberg (in Mülheim) einholen.

"Es ist super, dass wir es jetzt in eigener Hand haben", freute sich der starke Fröschle, der in der regulären Spielzeit zwar mehrere Strafecken nicht nutzen konnte, was das einzige Manko Alsters an diesem Nachmittag gewesen war, dafür aber seinem spanischen Kumpel Pepe Borrell dessen viertes Saisontor zum 1:1 auflegte (51.). "Wir hätten das Spiel heute in regulärer Spielzeit gewinnen müssen", sagte Torhüter Tim Jessulat, der im Penaltyschießen gewohnt souverän hielt, "aber wir haben ja mehrfach bewiesen, dass zum Saisonende hin mit uns gerechnet werden muss." Trainer Mahn war über die Leistung seines Teams umso glücklicher, weil er um die Belastung wusste, die es wegzustecken hatte. Wegen des Flugverbots ging es am Sonnabend per Zug von Nürnberg nach Hamburg, wo der Tross erst um 1.30 Uhr ankam. "Eine ordentliche Vorbereitung auf ein wichtiges Meisterschaftsspiel sieht sicher anders aus", sagte der Coach.

Wie hoch der Erfolg in Nürnberg einzuschätzen war, den Fröschle (19., 60., jeweils per Ecke) und Julian Hofmann-Jeckel (8.) herausgeschossen hatten, zeigte sich am Sonntag, als Alsters Lokalrivale Uhlenhorster HC, als Tabellendritter längst sicher in den Play-offs, dort mit 4:6 unterlag. Tore von Patrick Breitenstein (2.), Moritz Fürste (43., beide per Ecke) und Jonas Fürste (59., 65.) reichten dem Team von Martin Schultze nicht zum Punktgewinn. Da auch am Sonnabend beim 3:4 nach Penaltyschießen beim Berliner HC - Jonas (48.) und Moritz (52.) Fürste trafen zum 2:2 in der regulären Spielzeit - nur ein Zähler eingefahren wurde, muss der Vizemeister noch einmal um das Heimrecht im Play-off bangen, zumal am Sonntag Tabellenführer Rot-Weiß Köln zu Gast ist. "Wir müssen schnell zurück zu unserer Form finden", mahnte Schultze.