Mannschaften des Uhlenhorster HC feiern Triumphe im Europapokal. UHC-Männer um Kapitän Moritz Fürste revanchieren sich für die Vorjahres-Finalniederlage gegen Bloemendaal.

Rotterdam. Es war 16.17 Uhr am Ostermontag, als Jonas Fürste etwas für einen Spieler des Uhlenhorster HC Untypisches passierte: Er verlor die Bodenhaftung. Gerade hatte der 23 Jahre alte Angreifer vor 5000 Zuschauern im ausverkauften Stadion des HC Rotterdam den entscheidenden Penalty verwandelt, der sein Team zum dritten Mal in Serie in die Endrunde der Euro Hockey League (EHL) einziehen ließ. Und als er dabei war, sich seines Trikots zu entledigen und es mit völlig entrücktem Ausdruck im Gesicht jubelnd von sich zu werfen, brachten ihn seine Teamkollegen zu Fall. Wenig später war der jüngere der Fürste-Brüder unter einer Masse von Menschen begraben, womit das Erfolgsteam von Trainer Martin Schultze auch im finalen Feiern unter Beweis stellte, was es zu diesem Triumph getrieben hatte.

Der UHC war an diesem Osterwochenende als verschworene Einheit aufgetreten. Nicht nur der 5:3-Erfolg im Penaltyschießen gegen den niederländischen Topklub HC Bloemendaal, mit dem das mit 21,4 Jahren Durchschnittsalter jüngste Team der EHL erfolgreich Revanche für die im Vorjahr erlittene Finalniederlage nahm, war dank eines überragenden Kollektivs zustande gekommen. Auch beim 6:2 im Achtelfinale am Sonnabend gegen die Waterloo Ducks aus Belgien hatten Schultzes Schützlinge gezeigt, warum sie Ausfälle wie den von Nationalspieler Philip Witte (Oberschenkelblessur) mittlerweile fast folgenlos verkraften können. Mit Matthias Müller, der gegen Waterloo glänzte, und Frederik Behring, der mit Bloemendaals Ronald Brouwer einen der weltbesten Stürmer fast neutralisierte, spielten zwei 18-Jährige, die bislang kaum in Erscheinung getreten waren, auf einmal Hauptrollen. "Es ist unglaublich, dass wir es immer wieder schaffen, junge Spieler so einzubinden, dass die Teamleistung immer besser wird", sagte Kapitän Moritz Fürste, der im Penaltyschießen als weiterer UHC-Schütze getroffen hatte. In der regulären Spielzeit waren Florian Fuchs (8.) und Patrick Breitenstein (41., zweite von drei Strafecken) bei einem Eigentor von Floris de Ridder (48.) erfolgreich.

Ein weiterer Erfolgsgarant war Keeper Nico Jacobi, der sich im Ausscheidungsschießen nicht nur gegen die Weltstars Brouwer und Jamie Dwyer behauptete, sondern auch während der 80 Minuten Spielzeit viele Großchancen vereitelte. Bei den Toren von Brouwer (20.), Teun de Nooijer (33.) und Eby Kessing (47.) war er wie die von Abwehrchef Breitenstein umsichtig geführte Defensive machtlos. "Topstars wie de Nooijer, Brouwer und Dwyer kann man nie ganz ausschalten. Aber wie wir als Team dagegengehalten haben, war großartig", sagte Jacobi.

Dass seine Mannschaft, die noch am Abend in Kleinbussen nach Hamburg zurückreiste, nun bei der Endrunde über Pfingsten an einem noch nicht bestimmten Ort als Favorit auf den zweiten Titelgewinn nach 2008 gehandelt wird, stört Trainer Schultze überhaupt nicht. Im Halbfinale geht es gegen Polo de Barcelona, das den deutschen Meister Rot-Weiß Köln im Viertelfinale 3:2 besiegt hatte. Das zweite Semifinale bestreiten HC Rotterdam und H&BC Amsterdam. "Diesen Jungs ist wirklich alles zuzutrauen", sagte Schultze.