Die Hamburger wollen in der Europa League zu alter Spielfreude zurückfinden. Jonathan Pitroipa könnte ein Baustein werden.

Hamburg. Endlich mal eine gute Nachricht vom HSV-Gelände: Bis auf die Langzeitverletzten Elia, Jansen, Castelen, Benjamin und Arslan sind alle Mann wieder an Bord. "Die Konkurrenzsituation ist dadurch im Training wieder gegeben, wir haben viele Optionen", sagte Co-Trainer Eddy Sözer am Dienstag. Eine davon dürfte Jonathan Pitroipa sein. Der blitzschnelle Dribbler hatte es unter Trainer Bruno Labbadia bisher schwer, bekam nicht viele Chancen von Beginn an. In der Bundesliga stand der Wirbelwind erst drei Mal in der Startfelf, wurde dafür 13 Mal eingewechselt. Seine wenigen Auftritte waren durchwachsen, aber keineswegs durchschnittlich: Anders als viele seiner Kollegen verfällt Pitroipa nicht in einen Trott, in dem er sein Pensum herunterspielt - vielmehr folgen auf überragende Situationen oftmals unterirdische.

"Wir wollen gegen Standard Lüttich am Donnerstag (21.05 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) schnellen offensiven Fußball über die Außen vortragen, Pitroipa ist dabei ein Option", hält sich Sözer noch bedeckt. Doch im Training am Dienstag übernahm der noch 23-Jährige schon eine wichtige Rolle bei den technik-orientierten Formationsspielen und hinterließ einen guten EIndruck. Pitroipa selbst ist Feuer und Flamme für seine nächste Möglichkeit, sich zu beweisen. "Ich habe viel Selbstvertrauen und hatte noch nicht so viele Chancen, mich zu zeigen. Deshalb brenne ich auf einen Einsatz."

In der Tat könnte der Ex-Freiburger gegen eine sehr defensiv erwartete Mannschaft wie Standard Lüttich für die zuletzt vermissten Überraschungsmomente sorgen. Pitroipa wagt das Eins gegen Eins in fast jeder Situation, er zieht dadurch viele Freistöße und Gelbe Karten. Wenn er am Gegner vorbeikommt, schafft er so Überzahlsituationen und kann die Angreifer in Szene setzen. Sollte er jedoch selbst zum Abschluss kommen, können die Gegenspieler zumeist aufatmen: Erst zwei Tore gehen in dieser Saison wettbewerbsübergreifend auf sein Konto, Chancen für ein Vielfaches dieser Ausbeute vergab der Dribbelkönig.

Der Verbleib Pitroipas beim HSV über diese Saison hinaus gilt derzeit als unwahrscheinlich. Der 1. FC Köln zeigte bereits Interesse an den Diensten des Offensivspielers, sein Vertrag läuft im Sommer 2012 aus. Sollte Pitroipa beim HSV nicht regelmäßiger zum Einsatz kommen, wird er sich gegen Angebote anderer Klubs nicht wehren.