Eine knappe Stunde lang saß die Mannschaft am Montag mit dem Trainerteam und der Vereinsführung bei einer Krisensitzung zusammen.

Hamburg. Kein Esprit, keine Laufbereitschaft, keine Ideen: Der Hamburger SV im Frühjahr 2010. "Das war nicht nur zu wenig, sondern noch weniger," fasste Präsident Bernd Hoffmann den mauen Auftritt in Mönchengladbach zusammen. Eine knappe Stunde lang saß die Mannschaft am Montag mit dem Trainerteam und der Vereinsführung zusammen und versuchte, die Situation zu analysieren. Mittelfeldspieler Ze Roberto war nach der Aussprache nur bedingt schlauer als vorher. "Was mit dem HSV los ist, ist eine gute Frage, die nur schwer zu beantworten ist. Wir haben zumindest die Entscheidung getroffen, dass wir weiterhin eine Mannschaft sind. Viele Fans und Journalisten denken, dass wir tot sind - doch das sind wir nicht. Ich habe solche Situationen schon bei den Bayern und der Nationalelf erlebt, aber wenn man Qualität hat, übersteht man solche Peroiden. Ein Jeder muss nun Verantwortung übernehmen."

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Ohnehin in der Verantwortung steht Kapitän David Jarolim, dem Kritiker Führungsschwäche vorwerfen. Er will vor allem das defensive Denken in der Mannschaft anregen. "Wir müssen dafür sorgen, dass jeder alles dafür gibt, weniger Gegentore zu kassieren. Das Spiel am Donnerstag gegen Lüttich ist existenziell."

Immerhin gibt es für das Euro-League-Hinspiel in Hamburg (21.05 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de), für das bereits 44.000 Karten verkauft wurden, leichte personelle Entwarnung: Die angeschlagenen Jerome Boateng und Dennis Aogo haben keine weiteren Blessuren erhalten und können ebenso auflaufen wie Joris Mathijsen. Der Abwehrchef hat seinen Magen-Darm-Infekt auskuriert und trainierte am Montag voll mit. Im Fall Marcell Jansen wurde unterdessen eine Entscheidung getroffen: Der Linksfuß wird nicht operiert, die Heilung seines Syndesmosebandes soll auf konventionelle Art erfolgen. Er wird 14 Tage lang einen Gips tragen müssen und danach einen Spezialschuh. Damit wird Jansen voraussichtlich schneller wieder fit werden als im Falle einer Operation, doch die Teilnahme an der WM erscheint dennoch höchst unwahrscheinlich.

Der bei einigen Fans in die Kritik geratene Trainer Bruno Labbadia muss den zur Verfügung stehenden Kader wieder auf Leistung trimmen. Er lässt keine Zweifel an seinem Team aufkommen: "Ich werde mich weiterhin bedingungslos vor die Mannschaft stellen. Dass ich in der Kritik stehe, ist normal - so ist das Geschäft." Sein Chef Bernd Hoffmann sprach seinem Trainer ebenfalls das Vertrauen aus - mit einem kleinen Hintertürchen: Auf die Frage, ob Bruno Labbadia im Sommer noch Trainer in Hamburg ist sagte er: „Es ist sicher – Stand jetzt.“