Die Kiezkicker siegten 2:0 gegen Rostock und stürmten auf Platz zwei vor. Der HSV bot beim 0:1 in Gladbach eine erschreckende Vorstellung und muss um die Europa League bangen.

Der Aufstieg ist zum Greifen nah

Hamburg. Mit einem 2:0 (1:0)-Sieg im brisanten Nordderby gegen Hansa Rostock hat der FC St. Pauli seinen Marsch Richtung Fußball-Bundesliga fortgesetzt. Dank des zeitgleichen Augsburger Patzers in Aachen rückten die Hamburger (55 Punkte) wieder auf den zweiten Tabellenplatz vor. Torjäger Ebbers (41. Minute) und Naki (54.) sorgten für den achten Heimerfolg der Hanseaten. Nach einem groben Foulspiel von Martin Retov stürmte St. Paulis Mittelfeldabräumer Fabian Boll auf den Hansa-Kapitän zu und die beiden gerieten aneinander. Die Konsequenz: Beide Profis sahen nach der Rangelei die Rote Karte (57.), wobei der Platzverweis für den Hamburger sehr zweifelhaft war. „Retov tritt Naki von hinten die Beine weg, das ist schon brutal“, echauffierte sich Trainer Holger Stanislawski. „Boll rennt hin und will ihn zur Rede stellen. Ich gehe davon aus, dass er vom DFB und Schiedsrichter Babak Rafati freigesprochen wird – alles andere wäre eine Frechhei." Die befürchtete Randale rund um das Spiel blieb glücklicher Weise aus.

Die Statistik

St. Pauli : 25 Hain - 2 Lechner, 4 Morena, 16 Thorandt, 6 Bastian Oczipka - 17 Boll, 20 Lehmann - 18 Kruse (ab 77. Hennings), 13 Takyi (ab 84. Kalla), 23 Naki (ab 62. Schultz) - 9 Ebbers. - Trainer: Stanislawski

Rostock : 33 Walke - 35 Schöneberg (ab 80. Fillinger), 4 Orestes (ab 46. Bülow), 5 Sebastian, 14 Schlitte - 2 Langen, 21 Danielsson, 6 Retov, 3 Dahlen (ab 69. Jänicke) - 22 Johansson, 27 Bartels. - Trainer: Kostmann

Schiedsrichter : Babak Rafati (Hannover)

Tore : 1:0 Ebbers (42.) , 2:0 Naki (54.)

Rote Karten : Retov (Foulspiel, 58.), Boll (58., Tätlichkeit)

Zuschauer: 19.000

Der HSV bot eine erschreckende Vorstellung ab

Die Gladbacher Profis feierten ausgelassen die gefühlte Rettung im Abstiegskampf, beim HSV wird die Stimmung immer ungemütlicher. Vor 52269 Zuschauern im Borussia-Park gelang dem niederländischen Innenverteidiger und Aushilfstorjäger Roel Brouwers (43.) mit seinem siebten Saisontreffer das Tor des Tages. Vier Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Standard Lüttich verschärfte sich dagegen die Krise beim Hamburger SV nach vier Pflichtsiegen ohne Dreier.

Vor der Pause gelang den Rothosen so gut wie gar nichts, nach dem Wechsel waren die Angriffsversuche auch eher zaghaft. auch die Rückkehr von Torjäger Paolo Guerrero konnte daran nichts ändern.

„Die erste Halbzeit war zu wenig. Wir waren zu naiv“, analysierte HSV-Kapitän David Jarolim, „wir müssen jetzt den sechsten Platz kontrollieren. Das wird nicht einfach. Wir müssen wieder Tore machen. Das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft ist gut, aber wir brauchen Ergebnisse.“ Der Abwärtstrend hält an, die dritte Auswärtspleite in Folge schmerzte vor allem Coach Bruno Labbadia. „Wir haben heute keine Laufbereitschaft an den Tag gelegt, und wir haben ein doofes Tor kassiert“, so Labbadia, der die Führungsspieler in die Pflicht nehmen will, „da muss mehr kommen.“ HSV-Boss Bernd Hoffmann erklärte kühl: „Unterm Strich bleibt ein durch und durch enttäuschender Auftritt. Ich bleibe äußerlich ruhig, aber es lässt mich nicht kalt. Das war nicht das, was wir von unserem HSV sehen wollen.“

Die Statistik

Mönchengladbach: 30 Bailly - 24 Jantschke, 4 Brouwers, 31 Dante, 3 Daems - 8 Meeuwis, 14 Marx - 11 Reus, 18 Arango (ab 88. Herrmann) - 40 Matmour (ab 89. Kleine), 16 Friend (ab 76. Bobadilla). - Trainer: Frontzeck

Hamburg : 1 Rost - 20 Demel, 17 Boateng (ab 80. Torun), 3 Rozehnal, 6 Aogo - 14 Jarolim, 25 Rincon (ab 46. Pitroipa) - 8 Ze Roberto, 15 Trochowski - 22 van Nistelrooy (ab 62. Guerrero), 10 Petric. - Trainer: Labbadia

Schiedsrichter : Felix Zwayer (Berlin)

Tore : 1:0 Brouwers (43.)

Zuschauer : 45.000