Die Stadt Hamburg sollte das Traditionsurnier, das vom 19. bis 25. Juli stattfindet, mit maximal 820 000 Euro jährlich unterstützen.

Hamburg. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die die Handelskammer (HK) in Auftrag gegeben hatte. Das Hamburger Unternehmen für Marktforschung, Grieger & Cie, hatte 808 Menschen gefragt, mit welcher Summe sie die Traditionsveranstaltung unterstützen würden, wenn diese für immer aus Hamburg zu verschwinden drohte. Überraschendes Ergebnis: 49 Prozent wären bereit, einen einmaligen Beitrag zu leisten, durchschnittlich wären es 4,64 Euro pro Kopf.

Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung von 1,77 Millionen ergibt sich somit über den Studienzeitraum von zehn Jahren eine Summe von 8,2 Millionen Euro. "Das Rothenbaum-Turnier stiftet den Hamburgern jährlich einen öffentlichen Nutzen von 820 000 Euro. Das ist der Betrag, mit dem die Stadt das Turnier jährlich maximal unterstützen sollte, um die entsprechenden öffentlichen Güter effizient bereitzustellen", erklärte HK-Geschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz, der die Studie gestern öffentlich vorstellte.

Turnierdirektor Michael Stich freute sich über die fundierte Unterstützung, immerhin fehlt noch immer ein Hauptsponsor, um den mit 3,2 Millionen Euro angesetzten Gesamtetat zu decken. Der österreichische Wettanbieter "Bet at home" ist wegen der unklaren Gesetzeslage nicht mehr im Boot. Eine großzügigere Finanzspritze der Stadt, die 2009 200 000 Euro zuschoss, würde da helfen. Trotzdem machte der frühere Wimbledonsieger klar, die Stadt nicht mit Forderungen unter Druck setzen zu wollen. "Wir sind in guten Gesprächen und wollen partnerschaftlich zusammenarbeiten. Die Stadt ist nicht dafür verantwortlich, das Turnier durchzuführen", sagte er.

Das Ziel sei, die Durchführung des Turniers langfristig zu sichern und mittelfristig ein kombiniertes Damen- und Herrenturnier anzubieten, wie es bis 2001 der Fall war. Sportstaatsrat Manfred Jäger sagte: "Mit der aktuellen Studie macht die Handelskammer die enge Verbindung zwischen Sport und Ökonomie deutlich. Die Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung des Tennisturniers am Rothenbaum ist auch für den Senat sehr aufschlussreich." HK-Präsident Frank Horch versprach, sich in der Hamburger Wirtschaft weiterhin für die Unterstützung des Turniers einzusetzen.

Klar ist, dass in diesem Jahr der Deutsche Tennis-Bund (DTB) keinerlei finanzielle Unterstützung leisten wird. Da Stich auch weiterhin keine Antrittsgagen für das drittklassige Turnier der 500er-Serie zahlen will, ist das 48 Spieler umfassende Teilnehmerfeld noch sehr lückenhaft. "Unser Ziel ist, mindestens acht Top-20-Spieler zu präsentieren", sagte Stich, der von den Daviscupspielern Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Simon Greul (Reutlingen) ebenso feste Zusagen erhalten hat wie von Chiles Olympiasieger Fernando Gonzalez.

Als Medienpartner stehen erneut das Deutsche Sportfernsehen und Radio Hamburg bereit, zudem wird das Turnier in mehr als 40 Länder weltweit übertragen. Im Rahmenprogramm ist ein Junioren-Länderkampf geplant, auch das "Legenden-Turnier" wird es wieder geben, für das mit dem Franzosen Yannick Noah (49) ein echtes Zugpferd gewonnen wurde. Ob Stich spielt, ist wegen seiner Knieprobleme unklar. Einen Start im Doppel-Wettbewerb wie 2009 an der Seite des Hamburgers Mischa Zverev schloss der 41-Jährige aus.