Im Finale verlor die Mannschaft von Trainer Markus Weise knapp mit 1:2 gegen den Favoriten Australien. Weise: “Bin trotzdem stolz.“

Es hat nicht sollen sein! Der Traum vom historischen Hattrick-Triumph ist für Deutschlands Hockey-Herren geplatzt. Im Endspiel der Weltmeisterschaft in Indien verlor die Auswahl von Bundestrainer Markus Weise am Samstag in Neu Delhi gegen den Turnier-Favoriten Australien knapp mit 1:2 (0:1) und bezog damit die erste Niederlage bei einem WM-Championat seit dem 27. Februar 2002.

Bei den WM-Turnieren 2002 in Kuala Lumpur (2:1) und 2006 in Mönchengladbach (4:3) hatte das DHB-Team die Australier in den Endspielen jeweils besiegt. Diesmal allerdings war der eine Treffer durch Moritz Fürste (47. Minute) zu wenig für die junge DHB-Auswahl, die dennoch ein starkes WM-Turnier gespielt hat. Platz drei in Neu Delhi sicherten sich die Niederlande durch ein 4:3 (1:3) über Europameister England.

"Ich bin trotz der Niederlage riesig stolz auf meine Mannschaft“, meinte Bundestrainer Weise nach der überzeugenden Turnier-Leistung, der nur das krönende Happy End fehlte. Dennoch hatte der ehrgeizige "Perfektionist“ auch etwas zu monieren: "Insgesamt, auch durch die Leistung in der ersten Halbzeit, waren wir heute nicht gut genug, um die starken Australier zu schlagen. Aber wir haben das Spiel bis zum Schluss offenhalten können.“ Und immerhin wurden nach dem Endspiel Kapitän Maximilian Müller als bester Abwehrspieler des WM-Turniers und Teamkollege Martin Häner als Top-Verteidiger des Finales geehrt.

Im Finale setzte der Titelverteidiger gegen die favorisierten "Aussies“ verstärkt auf Konter. Dennoch boten sich Philip Witte (2.) und Martin Zwicker (4.) anfangs gute Chancen. Auf der Gegenseite machte es Eddie Ockenden (6.) besser; er lief durch den deutschen Kreis und überwand Schlussmann Tim Jessulat, der den seit dem ersten Turnier-Match angeschlagenen Stammtorwart Max Weinhold gut vertrat. Nachdem Martin Häner (20.) die erste Strafecke knapp vorbeigeschossen hatte, war der Hamburger Jessulat auch wieder gegen den frei vor ihm auftauchenden Glenn Turner zur Stelle und verhinderte das 0:2 (22.).

Die im aktuellen Kader noch mit drei WM-Champions von 2006 und neun Olympiasiegern von 2008 vertretenen Deutschen hatten in der Folge genug damit zu tun, sich den gefürchteten Angriffswellen der Australier entgegenzustemmen. Als auch der Vize-Weltmeister seine erste Kurze Ecke zugesprochen bekam, bot sich Luke Doerner (30.) vor der Pause die große Chance zum zweiten australischen Tor, doch Rückhalt Jessulat verhinderte dies erneut mit einer starken Parade.

Nach dem Wechsel klärte Jessulat nach der zweiten Ecke erneut gegen Doerner (38.). Allmählich lösten sich die von den zahlreichen indischen Anhängern etwas mehr unterstützten Deutschen nun aus der Umklammerung des Gegners und schafften mit der zweiten Strafecke nach einer zigmal im Training geübten Variante den Ausgleich. Torschütze Fürste rannte nach seinem Treffer jubelnd zur Eckfahne und ein Knäuel von Mitspielern lag kurz darauf auf dem am Boden kauernden Hamburger.

Nun schienen die Deutschen Match und Gegner in den Griff bekommen zu haben. Nach Videobeweis erhielten aber die Australier ihre dritte Kurze Ecke, die Doerner diesmal konsequent zum Sieg verwertete. Matthew Butturini (67.) traf noch den Pfosten für die Australier, die sich gegen ein bravourös kämpfendes deutsches Team nicht unverdient für die beiden WM-Endspiel-Niederlagen revanchieren konnte.