Während die deutschen Skispringer erneut enttäuschen, kann sich der Tagessieger Simon Ammann am Freitag den Gesamtweltcup sichern.

Kuopio/Frankfurt. Bundestrainer Werner Schuster winkte entnervt ab, Martin Schmitt zuckte ratlos mit den Schultern und Michael Neumayer tippte sich frustriert vor den Kopf. Deutschlands Skispringer haben bei der neuerlichen Flug-Show von „Supermann“ Simon Ammann ein Debakel erlebt. Beim Weltcup in Kuopio landete Youngster Severin Freund am Dienstag als bester DSV-Springer abgeschlagen auf dem 17. Platz. Michael Neumayer wurde 25., Martin Schmitt 29. Die anderen vier Deutschen schafften nicht einmal den Einzug in das Finale der besten 30.

Ammann setzte sich mit 128 und 126 Metern klar vor dem Polen Adam Malysz durch und baute seinen Vorsprung in der Weltcup-Gesamtwertung vor Gregor Schlierenzauer fast uneinholbar auf 183 Zähler aus. „Ich denke, jetzt ist es passiert“, sagte der Vorjahressieger aus Österreich. Am Freitag kann Ammann beim vorletzten Weltcup in Lillehammer den Gewinn der Großen Kristallkugel perfekt machen. „Es läuft derzeit phänomenal und macht einfach Spaß. Es ist schön, diese Top-Form genießen zu können“, sagte der viermalige Olympiasieger.

Davon können die deutschen Springer nur träumen. Schmitt musste seine Hoffnungen auf ein Top-Ten-Ergebnis schon im ersten Durchgang mit 111,5 Metern begraben. Im Finale stürzte er bei 101,5 Metern ab und verlor noch einmal zwölf Plätze. „Ich habe etwas Gröberes im Sprung geändert. Dass muss ich tun, wenn ich irgendwann mal wieder ein gutes Ergebnis machen will. Hier ist es nicht aufgegangen, aber ich werde da weitermachen“, erklärte der 32-Jährige.

Neumayer, der am vergangenen Sonntag als Achter in Lahti noch zu gefallen wusste, sprang mit 108,5 und 110,5 Metern ebenfalls viel zu kurz. „Ich bin hier nicht toll gesprungen. Ich muss das abhaken und schauen, dass ich wieder zur Form der vergangenen Tage finde“, sagte der Berchtesgadener. Am besten schlug sich noch Freund, der zur Halbzeit mit 118,5 Metern auf Rang acht lag. 106,5 Meter im zweiten Versuch reichten dann aber nicht für eine gute Platzierung.

Gar nicht erst ins Finale schaffte es Michael Uhrmann, der nach 99,5 Metern als 38. ausschied. Noch schlimmer erwischte es seinen olympischen Silber-Kollegen Andreas Wank. Der Oberhofer legte nach erheblichen Problemen in der Luft eine Notlandung bei 90 Metern hin und wurde im Feld der 56 Springer Vorletzter. „Das war leider viel zu früh. Ich weiß nicht, was passiert ist. Vielleicht war ich zu verkrampft oder hatte zu wenig Energie. Es bleibt jetzt nichts anderes, als mich wieder in Form zu bringen“, sagte Wank. Auch Pascal Bodmer (41.) und Julian Musiol (49.) mussten vorzeitig ihre Sachen packen.