Nach Anlaufschwierigkeiten übernimmt der kroatische Superstar die Regie und führt die Hamburger zum Sieg. Auch Lindberg und Flohr glänzen.

Dormagen. Als sich Krzysztof Lijewski gestern früh wegen einer Magen-Darm-Grippe arbeitsunfähig meldete, wurde den HSV-Handballern dann doch ein wenig mulmig. Mit 14 Profis waren sie zum Spiel am Abend beim TSV Dormagen angereist, die verletzten Bertrand Gille und Torsten Jansen allerdings nur zur moralischen Unterstützung. Trainer Martin Schwalb blieben somit nur elf einsatzfähige Spieler. "In so einer Situation stößt der Kader schon mal an eine Grenze", sagt der sportliche Leiter Christian Fitzek.

Doch als Lijewskis Bruder und Vertreter Marcin gleich den ersten Angriff mit dem Tor zum 1:0 abschloss, ahnte Fitzek, dass seine Sorge unbegründet war. Mit 34:23 (16:9) würde der HSV später gewinnen im Stil, der eines Bundesliga-Spitzenreiters angemessen ist. "Eine sensationelle Leistung" bescheinigte Fitzek später der 3-2-1-Deckung. Sie ermöglichte den Hamburgern eine Vielzahl einfacher Torchancen, die nach anfänglichen Schwierigkeiten (3:4, 12. Minute) auch genutzt wurden. Auch, weil Domagoj Duvnjak nun die Regie von Guillaume Gille übernahm. Fitzek: "Dule brachte die Wende."

Als Hans Lindberg zum 14:5 traf (26.), schien sich für die Rheinländer sogar ein Debakel abzuzeichnen - kaum zu glauben, dass der HSV hier vergangene Saison noch verloren hatte. Diesmal aber konnte Lindberg (zehn Tore) etwas für seine Tabellenführung in der Torjägerliste tun und Nationalspieler Matthias Flohr (sieben) sich mit einer hundertprozentigen Erfolgsquote nachdrücklich Bundestrainer Heiner Brand empfehlen, der unter den Zuschauern in der HR-Commitment-Arena war.

Am Sonnabend steht gegen den FC Kopenhagen der nächste Pflichtsieg auf der Agenda des HSV (16.40 Uhr, Sporthalle Hamburg/Eurosport). Er ist Voraussetzung, um das Zugriffsrecht auf Platz zwei in der Champions-League-Gruppe C zu wahren und somit im Achtelfinale im Rückspiel im Heimvorteil zu sein. Den Gruppensieg können die Hamburger dem spanischen Titelverteidiger Ciudad Real nicht mehr abspenstig machen.

Wohl aber einen Star: Der Franzose Didier Dinart, bester Abwehrspieler der Welt, ist an einem Wechsel zum HSV interessiert (Abendblatt.de berichtete). Der Vertrag des 33 Jahre alten Kreisläufers, der allerdings nur in der Defensive zum Einsatz kommt, läuft 2011 aus. Noch passen seine Gehaltsvorstellungen nicht ins Budget des Bundesliga-Tabellenführers, doch Nachbesserungen auf beiden Seiten sind zu erwarten. Die nächsten Wochen dürften in jedem Fall spannend werden.

Tore, Dormagen: Lochtenbergh 5 (1 Siebenmeter), Linder 4, Plaz 3, Meyer 2, Balomenos 2, Nippes 2, Wisotzki 1, Holst 1, Mahé 1, Wittig 1, Chantziaras 1; Hamburg: Lindberg 10 (5), Flohr 7, M. Lijewski 5, Lackovic 3, Duvnjak 3, Schröder 3, G. Gille 2, Hens 1. Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg). Zuschauer: 2400. Zeitstrafen: 1; 0.