Die HSV-Handballer verbessern ihre Ausgangslage in der Champions League durch einen 33:25-Sieg über den FC Kopenhagen.

Hamburg. Die Szenen am Schluss waren die erwarteten. Die HSV-Handballer forderten ihr Publikum zur La Ola auf, und schon machte eine Welle der Begeisterung die Runde durch die Sport-halle Hamburg. Mit 33:25 (14:15) hatten die Hamburger ihr Champions-League-Spiel gegen den FC Kopenhagen, und wie den meisten HSV-Erfolgen der jüngeren Vergangenheit konnte man auch diesem wieder das Prädikat „am Ende souverän“ anheften. Vor allem aber war es ein Kraftakt, aber auch das war kaum anders zu erwarten nach den langfristigen Ausfällen von Torsten Jansen (Muskelfaserriss in der Wade), Bertrand Gille (Achillessehnenreizung) und Stefan Schröder (Handbruch).

Der Spielplan gönnt den Hamburgern keine Atempause. Bis zum Final-Four-Turnier in eigener Halle am 10./11. April (Tickets sind am Sonntag in der HSV-Geschäftsstelle erhältlich) geht es für die Hamburger im ¾-Takt weiter – ein Spiel alle drei oder vier Tage. Vielleicht war es die Aussicht darauf, die die Mannschaft gegen die Dänen lange müde wirken ließ, vielleicht war es auch ein Tribut an die Strapazen der vergangenen Wochen, die für viele HSV-Profis in der Europameisterschaft in Österreich Ende Januar gegipfelt waren.

Jedenfalls tat sich die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb zunächst schwer, eine Einstellung zum Spiel zu finden. Igor Voris Tor zum 1:0 (2. Minute) sollte für lange Zeit die einzige HSV-Führung bleiben. In der Folge wurde das Spiel des Gastgebers abwechslungsreicher, als es den meisten der 3742 Zuschauer in der Sporthalle Hamburg lieb sein konnte.

Im Angriff hielten sich Freude und Fehlleistung die Waage: Den 14 Hamburger Toren der ersten Halbzeit standen 17 verworfene Gelegenheiten gegenüber, zehnmal allein stand der norwegische Torwart Steinar Ege im Wege. Hinzu kamen noch zwei technische Fehler. Und in der Abwehr war das Fleisch oftmals zu schwach, den letzten Schritt zu gehen und das Anspiel zum freien Mann zu verhindern. „Wir haben die Zweikämpfe überhaupt nicht angenommen“, haderte Schwalb. Da half es auch wenig, dass Per Sandström im HSV-Tor siebenmal Schlimmeres verhindern konnte. Der Schwede wurde von den Fans sechs Tage nach seiner Vertrags-verlängerung mit Sprechchören gefeiert. Hamburgs Nummer zwölf, das dokumentierten seine insge-samt 21 Paraden (Erfolgsquote: 48 Prozent) abermals, ist der-zeit die Nummer eins im HSV-Tor.

Dass seine Mannschaft einen Rückstand in die Pause nahm, konnte allerdings auch er nicht verhindern. Denn die Dänen spielten mit der Lockerheit eines Gruppenvierten, für den es in der Tabelle weder aufwärts noch abwärts gehen kann.

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich allerdings, was den HSV derzeit von den meisten Mannschaften und jedenfalls vom FC Kopenhagen unterscheidet: dass seine Bank eine Bank ist. Immer wieder brachte Schwalb frische Kräfte ins Spiel, sofern ihm solche überhaupt zur Verfügung standen. Und den Gästen gingen nun die (frischen) Kräfte aus, ihren Würfen gebrach es zunehmend an Präzision.

„Gegen eine Mannschaft wie den HSV kann man sich einen solchen Kräfteverschleiß nicht erlauben“, sagte FCK-Trainer Magnus Andersson. Zwar konnte seine Mannschaft nach 33 Minuten noch einmal mit 17:16 in Führung g-hen, als zunächst Kapitän Guil-aume Gille und dann auch der meckernde Schwalb den HSV in eine doppelte Unterzahl brachten. Doch nach dem 19:19 (40.) war es der nimmermüde Matthias Flohr, der mit drei Treffern binnen drei Minuten den HSV Richtung Heimsieg warf. Wie schon beim Erfolg in Dormagen unter der Woche nutzte der Neu-Nationalspieler die Bühne, die ihm die Verletzung von Stammlinksaußen Jansen eröffnet hat, nachhaltig zur Eigenwerbung.

In den Schlussminuten erhielt schließlich auch er seine verdiente Verschnaufpause, als Schwalb den von den Fans lautstark geforderten Youngster Marcel Schliedermann (19) ins Spiel brachte. Da war das Spiel längst entschieden. „Wir haben in der zweiten Halbzeit deutlich besser in der Abwehr agiert, das war das Entscheidende“, sagte Schwalb. Der HSV kann sich damit am letzten Spieltag der Gruppenphase am kommenden Sonntag in Zagreb eine Niederlage mit acht Toren Differenz erlauben - Voraussetzung ist eine Niederlage von Zagreb am Sonntag gegen Titelverteidiger Ciudad - und würde trotzdem auf Platz zwei einlaufen. Das würde im Achtelfinale Heimrecht im Rückspiel bedeuten. Zuvor allerdings erwartet man am Dienstag den VfL Gummersbach zum Bundesligaspiel in der Color-Line-Arena (20.15 Uhr).

Die Statistik

HSV Hamburg - FCK Handbold 33:25 (14:15).

Tore für Hamburg : Flohr (6), Lindberg (5), M. Lijewski (5), K. Lijewski (4), Duvnjak (3), Vori (3), Gille (3), Hens (3), Lackovic (1).

Zuschauer: 3742