Matthias Steiner hat ein großes Ziel: Er versucht die Weltmeisterschaft im Curling nach Hamburg zu holen und hofft auf Unterstützung.

Vancouver. Seit Matthias Steiner (49) vor acht Jahren den Reiz des Curlingspielens entdeckte, treibt den Journalisten ein Projekt um: Er will eine Weltmeisterschaft nach Hamburg holen. Vor vier Jahren scheiterte die Bewerbung der Stadt für die WM 2010. Sogar Bürgermeister Ole von Beust hatte sie persönlich mit Briefen und Gesprächen unterstützt. Die Titelkämpfe der Männer wurden aber in den italienischen Olympiaort Cortina d'Ampezzo vergeben. Dort werden sie vom 3. bis 11. April ausgetragen. Hamburgs Konzept, das vom Sportamt und der Marketing GmbH vorbereitet worden war, hatte der Curling-Weltverband als "hoch professionell" eingestuft.

In Vancouver unternahm Steiner während der Olympischen Spiele einen neuen Vorstoß bei der Dachorganisation. Er sprach mit Generalsekretär Mike Thomson aus Schottland und dem kanadischen Präsidenten Les Harrison. Curling, die Fernsehentdeckung 2002 bei den Winterspielen in Salt Lake City, ist fest in kanadischer Hand. In Kanada ist das Spiel Volkssport, jedes Jahr muss hier eine Weltmeisterschaft veranstaltet werden. Verträge mit dem Weltverband schreiben das fest. Sie laufen 2013 aus.

Thomson und Harrison, berichtete Steiner, würden eine weitere Kandidatur Hamburgs "ausdrücklich begrüßen". Gedacht ist an die WM 2014 oder 2016. Die Stadt Hamburg hat bereits signalisiert, eine neue Kampagne begleiten zu wollen. Der deutsche Verband begrüßt die Initiative, der Curling Club Hamburg in der Hagenbeckstraße will die WM organisieren. Der Vereinsvorsitzende Lenard Schulze hatte alle Schritte mit Steiner abgesprochen. Auch bei den Olympiateilnehmern kommt Hamburgs Bemühen an. Es wäre die erste WM in einer Millionenstadt. "Für unseren Sport wäre das der Aufbruch in eine neue Dimension", sagte der deutsche Skip Andy Kapp.

Gespielt werden soll auf einer temporären Eisfläche in der Sporthalle Hamburg in Winterhude oder in der Eishalle Farmsen am Berner Heerweg. Den vorgeschriebenen Platz für mindestens 1500 Zuschauer böten beide Arenen. Zwölf Mannschaften nehmen an einer WM teil, alle Kosten vor Ort zahlt der Veranstalter. Die Höhe des Budgets haben Steiner und Schulze noch nicht berechnet. Die Bewerbung muss bis Ende des Jahres vorliegen. Steiner: "Ich gehe davon aus, dass wir antreten werden, und ich bin optimistisch, dass wir diesmal den Zuschlag bekommen."