Für die deutschen Biathlon-Damen geht es im Massenstart um Medaillen. Magdalena Neuner: “Mein Lieblingsrennen, ich will gewinnen.“

Whistler. Nach ihrem ersten olympischen Ausrutscher blies Magdalena Neuner postwendend zur Attacke. "Massenstart ist eines meiner Lieblingsrennen. Da geht es Frau gegen Frau, und ich will gewinnen", sagte die Verfolgungs-Olympiasiegerin nach ihrem zehnten Rang im 15-Kilometer-Rennen selbstbewusst.

Neuner hat gut reden, denn mit Gold und Silber in der Tasche hat sie ihre Schäfchen im Trockenen. Kati Wilhelm und den übrigen deutschen Medaillenhoffnungen läuft dagegen langsam die Zeit davon.

Magdalena Neuner setzt in den verbleibenden Stunden bis zum Massenstartrennen am Sonntag (22 Uhr MEZ, Männer 19.45 Uhr) auf Tiefenentspannung und volle Konzentration. "Den Kopf frei bekommen, relaxen und wieder richtig trainieren", lautet die Devise der sechsmaligen Weltmeisterin. Am Freitag traf sich "Gold-Lena" nach ihrer Vormittagseinheit nochmals mit ihren Eltern im Athletendorf und sagte bis auf ein TV-Interview alle Pressetermine ab. "Ich muss mich einfach wieder voll auf meine Wettkämpfe konzentrieren. Auch wenn es schwerfällt, denn die Goldmedaille ist natürlich immer in meinem Kopf."

Während Neuner von positivem olympischem Stress spricht, lamentiert Wilhelm, Star der Winterspiele von 2002 (zweimal Gold, einmal Silber) und 2006 (einmal Gold, zweimal Silber), über "riesengroße Nervosität. Ich habe bisher nicht das erreicht, was ich wollte. Da lastet natürlich Druck auf mir. Ich hoffe, dass es im Massenstart endlich klappt."

Als Vierte des 15-Kilometer-Rennens verpasste die Thüringerin die siebte Medaille bei ihren vierten und letzten Olympischen Spielen (1998 in Nagano startete sie im Langlauf) denkbar knapp. Anschließend versuchte sie erst gar nicht, ihren Frust zu verbergen. "Der vierte ist der blödeste Platz, den man haben kann."

Wilhelm ist aber hinter Neuner ebenso für den Massenstart gesetzt wie Andrea Henkel und Simone Hauswald, die bei den bisher zwei Gelegenheiten im Olympiawinter ihre Medaillenambitionen mit Topresultaten untermauerten. Dagegen könnte für Altmeisterin Martina Beck der erste Auftritt auch schon der letzte gewesen sein. Das 15-Kilometer-Rennen misslang ihr völlig, sie landete auf dem 29. Platz.

Magdalena Neuner mag ihren Triumph zwar nicht mit ihren Kolleginnen teilen ("Jeder siegt für sich allein"), aber sie gönnt auch den anderen im Team den Erfolg "von ganzem Herzen". Zwar ist im Massenstart nur dreimal Edelmetall zu verteilen - das ist für die vier deutschen Träumerinnen definitiv eine zu wenig. Aber es gibt ja noch die Staffel. "Das wird der Höhepunkt. Im Quartett zu feiern wäre das Größte", sagte Neuner.