Auch über 20 Kilometer reichte es für die deutschen Biathlon-Herren nicht zu einer Medaille. Michael Greis wurde 10., Andreas Birnbacher 12.

Whistler. Turin-Olympiasieger Michael Greis auf Platz zehn, Andreas Birnbacher Zwölfter: Auch der dritte Angriff der deutschen Biathlon-Männer aufs Olympia-Podest war ein Schuss in den Ofen. Vier Jahre nach seinem Goldlauf über die gleiche Distanz raubte sich Greis bei einem historischen deutschen Debakel mit zwei Schießfehlern alle Chancen. Sein Nachfolger über 20 km wurde am "Tag der Norweger" Emil Hegle Svendsen.

"Wir waren sowohl läuferisch als auch beim Schießen nicht voll konkurrenzfähig. Michael hatte einen einzigen Klops, sonst hätte er vorn mitlaufen können", sagte der scheidende Bundestrainer Frank Ullrich nach dem Debakel. "Es ist schwierig, wenn man sich ganz kaputt fühlt und die Strecke so saugt", sagte Greis: "Läuferisch hätte es heute auch bei null Schießfehlern nicht für ganz vorne gereicht." Alexander Wolf und Christoph Stephan landeten unter "ferner liefen".

In den letzten drei Jahrzehnten hatte es bei Winterspielen über die längste Einzelstrecke nur 1998 keine deutsche Medaille gegeben. Nach viermal Gold bei den letzten Winterspielen von Turin steht damit nach drei von fünf Entscheidungen noch kein Podestplatz zu Buche.

Greis startete diesmal sehr verhalten und hatte nach dem fehlerfreien ersten Schießen schon 23,1 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Läuferisch offenbar mit Problemen, kam Greis erschöpft zum zweiten Schießen und büßte mit zwei Fehlern frühzeitig alle Chancen ein. Stephan, vor einem Jahr im südkoreanischen Pyeongchang immerhin Vizeweltmeister über diese Strecke, leistete sich im ersten Schießen eine Fahrkarte. Das Gleiche galt für seinen Oberhofer Teamkollegen Wolf. Andreas Birnbacher zielte gleich zweimal daneben. Die letzte Medaillenchance im Einzel haben Greis und Co. am Sonntag im Massenstartrennen.

Der dreimalige Weltmeister Svendsen leistete sich nur einen Schießfehler. Im Ziel lag er 9,5 Sekunden vor den beiden Zweitplatzierten, dem fünfmaligen Olympiasieger Ole Einar Björndalen (Norwegen/2 Strafminuten) und dem fehlerfreien Weißrussen Sergej Nowikow.