Tobias Angerer sorgt im 15-km-Sprint für besten Olympia-Auftakt seit 1976. Mitfavorit Axel Teichmann enttäuscht restlos und wird 44.

Whistler/Vancouver. Tobias Angerer hat als Siebter im 15-km-Sprint die anvisierte Medaille um 16,5 Sekunden verpasst, den deutschen Skilangläufern aber den besten Olympia-Auftakt seit Innsbruck 1976 beschert. Im tiefen Schnee von Whistler enttäuschte der schwergewichtige Mitfavorit Axel Teichmann (Lobenstein) auf Platz 44 dagegen restlos, während Dario Cologna als erster Schweizer Langlauf-Olympiasieger der Geschichte gefeiert wurde.

Bundestrainer Jochen Behle war nur mit Angerer zufrieden, mit den Platzierungen von Teichmann und Rene Sommerfeldt (Oberwiesenthal/Platz 36) ganz und gar nicht. «Wenn man wie der Axel eine Medaille gewinnen will, muss man vorne dabei sein, das war er nicht», sagte Behle: «Axel wird selbst gemerkt haben, dass nichts ging, man muss aber auch sagen, dass er heute sicher nicht den besten Ski hatte.»

Angerer war derweil rundum zufrieden. «Das war wieder der alte Tobi. Das war mein bestes Skating-Rennen seit drei Jahren», sagte er nach den harten 15 km. Bei Olympia 2006 bin Turin hatte der 32-Jährige aus Vachendorf über die gleiche Distanz im klassischen Stil noch Bronze gewonnen, diesmal war er mit dem Top-Ten-Platz zufrieden: «Ich hatte endlich wieder ein gutes Gefühl, das Gesamtpaket passt wieder. Das macht mich zuversichtlich für das Jagdrennen, da will ich dann die Medaille.»

Der durch seine feuerrote Mütze weithin sichtbare Bayer wahrte bis 5 km vor dem Ziel die Chance auf seine vierte Olympia-Medaille, dann konnte er aber das mörderische Tempo der Besten nicht mehr ganz halten. Im Ziel brach er völlig erschöpft zusammen. Angerer hatte 52,2 Sekunden Rückstand auf den überragenden Sieger. Einen besseren deutschen Start in Olympische Winterspiele hatte es nur vor 34 Jahren in Innsbruck gegeben, als Gert-Dietmar Klause auf Platz sechs gelandet war.

Bis auf Angerer war der Auftritt der Deutschen aber eine glatte Enttäuschung. Der als Mitfavorit angetretene 87-Kilo-Mann Teichmann hatte im weichen Schnee ebenso wie Goldfavorit Petter Northug (Norwegen) keine Chance. Nach 2,3 Kilometern lag er bereits über 20 Sekunden hinter der Spitze und verlor immer mehr Zeit.

«Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, ich weiß nur, dass ich absolut keine Chance hatte», sagte Teichmann ernüchtert. Für ihn setzte sich die Misserfolgs-Serie bei Olympia fort. 2002 wurde er nicht für die Staffel nominiert, die ohne ihn Bronze gewann. Vor vier Jahren in Turin fehlte er wegen einer Haarwurzelentzündung.

Kurz nach der Halbzeit wurde der Lobensteiner sogar vom anderthalb Minuten hinter ihm gestarteten Cologna überholt und kam am Ende mit 2:10,7 Minuten Rückstand ins Ziel. «Das ist mir auch noch nie passiert, dass ich als 30. starte und als 31. Läufer ins Ziel komme», sagte Teichmann. Tom Reichelt (Oberwiesenthal) war bei seinem Olympia-Debüt auf Platz 46 der schlechteste der vier Deutschen.

Leichtgewicht Cologna, der im Vorjahr die Tour de Ski gewonnen hatte, triumphierte derweil nach 15 km 24,6 Sekunden vor dem Italiener Pietro Piller-Cottrer. Gut eine Stunde nach dem Überraschungstriumph von Didier Defago in der Abfahrt holte er bereits das dritte Gold für die Schweiz bei diesen Winterspielen. Er warf sich in seinem feuerroten Laufanzug in den Schnee und freute sich überschwänglich. Bronze gewann der Tscheche Lukas Bauer.